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Sie sind mit dem Miet-Radl da. Nicht nur Raed Saleh (links) erfährt hier so einiges.

© Mohamed Amjahid

Vor dem Volksentscheid: Wo geht's lang auf dem Tempelhofer Feld?

Luxusbauten? Landesbibliothek? Oder alles unberührt lassen? Vertreter von CDU, SPD und Bürgerinitiative radeln gemeinsam über das Tempelhofer Feld - und streiten über die Zukunft des Areals.

Erika Landscheidt freut sich auf die Begegnung mit dem Gegner. Sie hat sich pünktlich um 10 Uhr am Westtor des einstigen Flughafens eingefunden, lächelt verschmitzt, zieht einige Journalisten beiseite, erzählt ihre Sicht der Dinge.

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD im Abgeordnetenhaus, Florian Graf und Raed Saleh, haben an diesem Morgen zur Fahrradtour auf dem Tempelhofer Feld geladen. Dass auch zahlreiche Mitglieder der Initiative „100 Prozent“ in ihren typischen grünen T-Shirts auftauchen, war so nicht geplant. „Organisieren Sie doch Ihren eigenen Pressetermin!“, ruft jemand aus der Delegation der großen Koalition. „Lügner!“, ruft Erika Landscheidt zurück. Und dann schwingen sich auch schon alle auf die Fahrräder, als wären sie dicke Freunde.

Peter Mitscherling hat ein eingeschweißtes kleines Plakat um den Hals hängen. Keinen einzigen Quadratmeter möchte er von seinem Feld für die Pläne des Senats abgeben, deswegen trägt er stets die „100 Prozent“ stolz auf der Brust. Er wolle sich nicht vorstellen, was passiere, wenn die Bauherren des Flughafens BER seinen Stadtteil umkrempeln würden, sagt er und tritt in die Pedale.

Alle Pläne für das Tempelhofer Feld haben visionären Charakter

Auch die rot-schwarze Harmonie hält nicht ewig. Schnell wird klar, dass alle Pläne – aufseiten des Senats wie auch aufseiten der Bürgerinitiative – visionären Charakter haben. Was konkret nach dem Volksentscheid am 25. Mai mit dem Areal passieren soll, kann hier niemand so richtig erklären. Dissenz gibt es zwischen SPD und CDU beim größten Projekt. „Die zentrale Landesbibliothek hat für uns keine Priorität“, sagt Graf. Nach dem Willen der CDU soll das Lieblingsvorhaben des Regierenden Bürgermeisters nicht aufs Feld. Saleh spricht deswegen immer wieder von einer „Frage der Kostenentwicklung“ und stichelt schnell zurück: „Die CDU wird sich von ihren Plänen für Luxusbauten verabschieden“. Da stand Graf etwas weiter weg. Später beteuerte er, dass dies ein Vorwurf der Bürgerinitiative sei, Luxus wollte die CDU nie auf dem Feld.

Am Rande der Tour kommen die Kontrahenten doch noch ins Gespräch. Immerhin sind sie sich in einem Punkt einig: Die Berliner sollen abstimmen, wer siegt.

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