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Berlin: Vor den Neuwahlen: Rexrodt: 18 ist eine gute Zahl

Die FDP setzt bei den Wahlen im Herbst auf das neue junge, ökonomisch erfolgreiche Wählerklientel der Hauptstadt. Dieses und die Unzufriedenheit mit der CDU soll den Liberalen einen Wiedereinzug in den Preußischen Landtag ermöglichen.

Die FDP setzt bei den Wahlen im Herbst auf das neue junge, ökonomisch erfolgreiche Wählerklientel der Hauptstadt. Dieses und die Unzufriedenheit mit der CDU soll den Liberalen einen Wiedereinzug in den Preußischen Landtag ermöglichen. Der frisch gekürte Spitzenkandidat der Berliner FDP, der Landesvorsitzende Günter Rexrodt, will "mit einer jungen starken Truppe" in die Wahlen zum Abgeordnetenhaus ziehen.

Zum Thema Online Spezial: Machtwechsel in Berlin Wenige Tage nach der Wahl des rot-grünen Übergangssenats präsentierte sich Rexrodt gestern mit fünf führenden Landesliberalen, deren Durchschnittsalter bei 41 Jahren liegt. Die 34-jährige Rechtsanwältin Gabi Heise etwa soll eine moderne Wirtschafts- und Frauenpolitik repräsentieren, Mehmet Daimagüler (33) spricht für die aufstrebende Immigrantengemeinde Berlins und Martin Matz (36), ehemaliger Landesvorsitzender der FDP, bringt das Image eines Internet-Startup-Unternehmens mit in den Wahlkampf ein. "Wir setzen auf eine Mischung von erfahrenen Kräften, zu denen ich mich zähle", umriss Rexrodt seine politischen Vorstellungen, "und jungen unverbrauchten Kräften mit Biss und weiteren Persönlichkeiten von außen".

Mit diesem Konzept will Rexrodt im Herbst aus dem Stand auf ein zweistelliges Ergebnis in Berlin kommen. 2, 2 Prozent hatte die FDP zuletzt erreicht. Mit Bezug auf die Kampagne seines Parteifreundes Jürgen Möllemann in Nordrhein-Westfalen tönte Rexrodt: "18 ist eine gute Zahl". Die Wähler hofft er aus allen Parteien zu gewinnen. Bei SPD und Grünen spekulieren die Liberalen auf Enttäuschte, die den Parteien die Kooperation mit der PDS vorwerfen. Zur Union sagte Rexrodt, sie habe in den vergangenen Jahren "Leihstimmen" von der FDP erhalten. Diese Wähler kämen nun zurück.

Auch die FDP erachtet die Finanzkrise als zentrales Problem Berlins. Als Rezept stellt sie dagegen, die öffentliche Verwaltung stark zu reduzieren, die Steuerkraft durch eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung zu erhöhen und eine konsequente Privatisierungspolitik durchzusetzen. Zu privatisieren seien, so Rexrodt, etwa die Bankgesellschaft oder Teile der Bank, Wohnungsbaugesellschaften, Krankenhausbetriebe, Bäderbetriebe und weitere Einrichtungen im Verkehr-, Bildungs- wie Kulturbereich.

Die Koalitionsfrage ließ Rexrodt gestern offen. Die FDP wolle mit derjenigen Partei eine Koalition eingehen, mit der sich die Politik der Privatisierung am besten umsetzen ließe. Am liebsten würde er eine Koalition mit einer der beiden großen Partei eingehen, eine Ampelkoalition mit Rot-Grün schloss er jedoch nicht aus.

Ob Rexrodt bei seiner jungen Truppe bleiben wird, wenn die FDP zwar ins Abgeordnetenhaus, nicht aber in den Senat einziehen sollte, blieb gestern offen. Zwar betonte Rexrodt, es sei sein politisches Ziel, sein Abgeordnetenhausmandat anzutreten, notfalls auch auf der Oppositionsbank. Auf ein Ja ohne wenn und aber ließ er sich indes nicht festlegen.

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