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Berlins Sozialsenator Mario Czaja (CDU) liest einer Willkommensklasse aus einem Buch vor. Danach geht es für die Schüler in das Stadion des 1. FC Union.

© Krumm/dpa

Vorlesestunde im Stadion der Union: Sozialsenator Mario Czaja liest für Willkommensklassen

Kinder mit Migrationshintergrund und Willkommensklassen aus Köpenick haben das Gelände des 1. FC Union Berlin besucht. Auch Sozialsenator Mario Czaja war dabei. Ein Heimspiel für den 40-jährigen Union-Fan.

Die beste Vorlage des Vormittags liefert Janosch, ein Grundschüler aus der ersten Reihe. Woher er denn komme, will Sozialsenator Mario Czaja (CDU) von ihm wissen. „Polen“, antwortet der Junge. Das ist Czajas Stichwort. Er nimmt den Ball an und holt aus: „Meine Großeltern kommen auch aus Polen. Czaja ist ein schwerer Name und heißt so etwas wie Schwalbe oder Meise.“ Der Anfang ist gemacht. Verbundenheit, Nähe herstellen - manchmal ist es ganz leicht.

Für den CDU–Politiker muss es sich wie ein Heimspiel anfühlen, als er am Dienstagmorgen den Presseraum des 1. FC Union betritt. Nicht nur weil er selbst Fan des Zweitligisten ist. Mal keine Fragen zur Versorgung der Flüchtlinge in Berlin beantworten, mal keine Kritik am Lageso einstecken müssen. Stattdessen blickt er in die Gesichter von 22 Kindern, die wie in der Schule brav in Reihen Platz genommen haben. Michael Vogel, Stadtrat für Schule und Kultur in Treptow-Köpenick, hat sie eingeladen: Schüler der Mosaikschule und die Willkommensklasse der Grundschule an der Wuhlheide.

Czaja lächelt immer wieder

Dabei sind hauptsächlich Kinder mit Migrationshintergrund und Flüchtlingskinder aus Serbien, Bulgarien, Rumänien und Afghanistan. Michael Vogel hält sich heute aber lieber im Hintergrund und überlasst Czaja das Feld. Der 40-Jährige soll aus dem Kinderbuch „Pippa Pepperkorn“ vorlesen - als Teil der Veranstaltungsreihe „Der Stadtrat lädt ein.“ Die deutsche Sprache schnell zu lernen, sei wichtig für die Integration der Willkommensklassen, sagt Czaja.

Seinen Stuhl hat er so positioniert, dass er möglichst nah bei den Kindern sitzt - perfekt für die Fotografen. Czaja lächelt immer wieder, plaudert. „Wer kennt denn das Buch?“ Der junge Zivan meldet sich, erzählt begeistert und will gar nicht mehr aufhören. „Wer kommt aus Berlin?“, fragt Czaja dann, und einige wenige Finger gehen nach oben. Von Alexandra, die direkt vor ihm sitzt, will er wissen, wie lange sie in Deutschland ist. Die junge Rumänin verzieht keine Miene, antwortet nur zögerlich. „Soll ich vielleicht besser lesen?“, schlägt Czaja vor. An der Art, wie er betont und in verschiedene Rollen schlüpft, wird schnell klar: Das macht der Vater einer dreijährigen Tochter nicht zum ersten Mal.

Nicht alle Kinder können Czaja folgen

Nach 20 Minuten meldet sich Schulleiter Joachim Luhm zu Wort, ob es nicht Zeit für einen Ortswechsel sei. „Teilweise sind unsere Kinder erst seit einem halben Jahr hier. Die verstehen nicht alles so gut.“ Also geht es ins Stadion, die Berliner Fußballkultur, die Kabine, die Tribüne kennen lernen. „Schon cool“ findet Zivan das. Mario Czaja hat da schon das Stadion verlassen. Jedes Heimspiel geht schließlich mal zu Ende.

Julia Bernewasser

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