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Oft gibt's bei Feiern mehr als ein Bierchen.

© Angelika Warmuth/dpa

Vorweihnachtliches Feiern: Berliner Polizei startet Kontrollen gegen Alkohol am Steuer

Ins Auto nach der Weihnachtsfeier? Besser nicht. Berlin beteiligt sich vom heutigen Montag an bis zum 17. Dezember an einer europaweiten Sonderkontrolle.

Weihnachten, der Jahreswechsel und natürlich Himmelfahrt – das sind jene Tage im Jahr, in denen besonders viel Alkohol getrunken wird. Für Autofahrer heißt das fast immer – zu viel. Das Statistische Bundesamt weiß es stets ganz genau: Christi Himmelfahrt (291) ist knapp vor dem Neujahrstag (271) Spitzenreiter bei den alkoholbedingten Verkehrsunfällen. An normalen Tagen sind es im Durchschnitt hundert in Deutschland.

Dazwischen rangiert der Advent mit den vielen Weihnachtsfeiern – und das weiß auch die Berliner Polizei. Vom heutigen Montag an bis zum 17. Dezember wird sich das Präsidium an der europaweiten Sonderkontrolle gegen „Alkohol und Drogen in der Vorweihnachtszeit“ beteiligen. Nach Angaben der europäischen Verkehrspolizeibehörde „Tispol“, die diese Kontrollen koordiniert, ist Alkohol der größte Risikofaktor für Autofahrer. Der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, Lorenz Caffier, hatte es im vorigen Advent so formuliert: „Bereits ein Glas Glühwein kann die Fahrtüchtigkeit einschränken“, sagte der CDU-Politiker. Er plädierte für „Null Toleranz gegenüber Alkohol am Steuer“.

„Überlegen Sie im Voraus, wie Sie nach Hause kommen.“

In der Bevölkerung ist das noch nicht angekommen. Erst neulich hat die Brandenburger Polizei eine Vielzahl schwer und schwerst betrunkener Fahrer erwischt. Spitzenreiter war ein 46-Jähriger, bei dem ein erster Test – nach einem Unfall mit Blechschaden – 3,6 Promille ergab. Die Polizei gab diesen Tipp: „Überlegen Sie im Voraus, wie Sie nach Hause kommen.“ Und das Unternehmen „Funktaxi Berlin“ twitterte: „Wir fahren Euch sicher von der #Kneipe nach Hause, wenn ihr zu betrunken seid, das Auto zu öffnen.“ 

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In Berlin wurden 2016 mehr als 1300 Unfälle unter Alkoholeinfluss registriert – das ist eine Zunahme von 6,5 Prozent. Die Dunkelziffer dürfte enorm hoch sein, denn meist werden Alkoholfahrten nur durch Unfälle bekannt. Kontrolliert wird selten. Bei den Unfällen im Jahr 2016 wurden drei Personen getötet und 113 schwer verletzt. 81 Prozent der alkoholisierten Fahrer waren Männer. 75 Prozent der alkoholisierten Unfallverursacher fuhren Auto, 14 Prozent Fahrrad, drei Prozent Lkw und gut vier Prozent gingen zu Fuß.

Alkohol im Straßenverkehr wird nicht mehr als Kavaliersdelikt abgetan

Trotz der jüngsten Steigerung der Berliner Unfallzahlen gilt: Bundesweit ist das Problem Alkohol im Straßenverkehr in den vergangenen Jahrzehnten deutlich kleiner geworden. Es wird nicht mehr als „Kavaliersdelikt“ verniedlicht, sondern zunehmend geächtet. Das merken die, die erwischt werden. Vor zwei Wochen wurde, wie berichtet, der Neuköllner Bildungsstadtrat Jan-Christopher Rämer (SPD) mit 1,44 Promille schlafend in seinem Auto gefunden. Er trat zurück. Der erste Politiker, der diese Konsequenz zog, war er allerdings nicht.

Ähnliche Vorkommnisse gibt es immer wieder – einige erinnern sich noch an eine besonders pikante Alkoholfahrt: Der frühere Innensenator Heinrich Lummer wurde 1996 mit 1,96 Promille erwischt. Der CDU-Politiker musste seinen Führerschein zwar abgeben, sein Bundestagsmandat behielt er aber. Lummer wurde bei einer Weihnachtskontrolle von der Polizei erwischt.

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