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Christopher Lauer, Fraktionschef der Berliner Piraten.

© dpa

Vorwurf der Untreue und Korruption: Staatsanwaltschaft bestätigt Ermittlungen gegen Piraten-Sprecherin

Gegen die Pressesprecherin der Piratenfraktion, Chris Linke, besteht Verdacht auf Untreue und Korruption. Fraktionschef Christopher Lauer bezieht eine eindeutige Position - obwohl die Staatsanwaltschaft Bonn nun bestätigte, dass bereits seit geraumer Zeit Ermittlungen laufen.

Die Piratenfraktion stärkt ihrer Pressesprecherin Chris Linke den Rücken. Fraktionschef Christopher Lauer sieht keinen Anlass, die Leiterin der Fraktionspressestelle wegen laufender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn zu suspendieren. Zu möglichen Verbindungen zwischen Linke und einem ebenfalls beschuldigten Ex-Offizier der Bundeswehr wollte sich Lauer nicht äußern.

Wie berichtet soll der Ex-Offizier als Mitarbeiter der Informations- und Medienzentrale der Bundeswehr Aufträge an eine Berliner Produktionsfirma vergeben haben, an der er selbst beteiligt war. Für einige Aufträge, etwa die Erstellung von Drehbüchern, soll keine Gegenleistung erbracht worden sein, hatte der „Spiegel“ geschrieben. Hinter der Produktionsfirma vermuten die Ermittler Chris Linke.

Die Pressesprecherin der Piratenfraktion erklärte dem Tagesspiegel: „Ich habe mich über meinen Anwalt von den Vorwürfen distanziert.“ Mehr möchte sie dazu nicht sagen. Die Staatsanwaltschaft Bonn bestätigte Ermittlungen wegen Untreue und Korruption, ohne konkrete Namen zu nennen. Es werde seit mehr als einem Jahr ermittelt, sagte ein Sprecher, das Verfahren sei sehr aufwendig.

Der Ex-Bundeswehr-Offizier war bis vor kurzem als PR-Berater für einige Bundestagskandidaten der Piraten aus Nordrhein-Westfalen tätig. Chris Linke soll ihn empfohlen haben. Auf einer Vorstandssitzung der NRW-Piraten war die Personalie Thema: „Herr B. überzeugte uns von seiner Person und von seiner Kompetenz. Bedenken hinsichtlich seines für Piraten ungewöhnlichen vormaligen Arbeitgebers ,Bundeswehr’ haben wir nicht.“ B. habe „zutreffend die aktuellen Schwächen bei der Öffentlichkeitsarbeit“ analysiert. Trotz der positiven Reaktion kam es nicht zu einer festen Anstellung. Warum, ist unklar. B. arbeitete zeitweise als Sprecher des deutschen Isaf-Kontingents in Kabul. Dort war Linke als Berichterstatterin unterwegs.

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