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Unser täglich Internet gib uns heute: der Gendarmenmarkt.

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Update

W-Lan am Gendarmenmarkt: Kirche bietet Internetzugang per „Godspot“

Manche Pfarrer befürchteten, dass durch den freien Internetzugang die Menschen abgelenkt werden und nicht mehr dem Gottesdienst folgen. Die Kirche probiert's trotzdem aus.

Mit dem seit Langem angekündigten öffenlichen Berliner Wlan-Netz hakt es noch. Nun will die Kirche ihren Beitrag dazu leisten, dass man an ausgewählten Punkten der Stadt kostenfrei ins Internet kommen kann.

An diesem Dienstag hat Bischof Dröge das freie W-Lan in der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt gestartet – unter dem Namen „Godspot“, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in Anlehnung an den für W-Lan-Verbindungen verbreiteten Begriff Hotspot mitteilte.

Bis zu Beginn des Deutschen Evangelischen Kirchentag im Mai 2017 sollen vorbehaltlich der Finanzierung schon 1100 W-Lan-Standorte in Berlin und Potsdam eingerichtet werden, sagte der IT-Leiter des Konsistoriums der EKBO, Fabian Kraetschmer, bei der Vorstellung des Projekt. Ziel ist es, allen 3000 Kirchen und kirchlichen Gebäuden in der Landeskirche „godspot“ zur Verfügung zu stellen.

W-Lan in mehr als 200 Kirchen

Nach dem Beschluss der Kirchenleitung vom 13. Mai, Kirchen mit kostenlosen WLAN-Hotspots auszustatten, sei die Einrichtung von „Godspot“ in zunächst 220 Kirchen „in vollem Gang“. Auf einer Pressekonferenz drückte der Bischof am Dienstag den Startknopf für die Anlage am Gendarmenmarkt. Gegen das Projekt hatte es offenbar innerkirchlich auch Kritik gegeben. Manche Pfarrer befürchteten nach Angaben des IT-Leiters im Konsistorium der EKBO, Fabian Kraetschmer, dass durch den freien Internetzugang die Menschen abgelenkt werden und nicht mehr dem Gottesdienst folgen.

"... dann hätten wir ein Predigtproblem"

„Das sehe ich aber anders: Wenn sich ein Besucher eines Gottesdienstes ablenken lässt, egal wovon, dann haben wir ein Predigtproblem und kein 'Godspot'-Problem“, sagte Kraetschmer. Er sei davon überzeugt, „dass es der Kirche gut zu Gesicht steht, sich mit den Themen Netzpolitik, Netzneutralität und freie Kommunikationsinfrastruktur auseinanderzusetzen“, sagte Kraetschmer. Kirchen seien früher „auch Orte der Kommunikation, des vertraulichen Austausches, des Handeltreibens auf dem Kirchplatz“ gewesen. „Diese Bedeutung hat zuletzt abgenommen – mit der Einführung von 'Godspots' in und um Kirchen können wir unseren Häusern wieder mehr von dieser Bedeutung verleihen“, zeigte er sich überzeugt. Die meisten Gebäude seien kleinere Kirchen, die auch als Gemeinderäume genutzt werden - „und dann wünschen sich unsere Mitglieder, dass es dort auch W-Lan gibt“.
Neben der Französischen Friedrichstadtkirche am Gendarmenmarkt soll in Berlin auch die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche am Breitscheidplatz einen Internetzugang anbieten. epd/Tsp

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Lesen Sie mehr im Tagesspiegel: Was die Kirche noch ausprobiert - beispielsweise mit Männern in der Kneipe reden. Ein Experiment aus Berlin-Spandau.

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