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Arm in Arm. Wolfgang Völz, heute 82, herzte 1995 am Ku’damm diese Wachsfigur von Harald Juhnke. Foto: pa/dpa

© picture-alliance / dpa

Wachfigurenkabinett: Harald Juhnke verlässt Berlin

Die deutschlandweite größte Wachsfigurensammlung lagerte Jahre in Kisten, jetzt ziehen die Promi-Abbilder vom Ku’damm weg.

Queen Elizabeth II., Helmut Kohl, Harald Juhnke und Udo Lindenberg haben eines gemeinsam: Sie drehen Berlin den Rücken zu – jedenfalls ihre in Wachs gegossenen 5Abbilder. Denn das Kistendasein der 350 Exponate des ehemaligen Berliner Panoptikums hat nach 16 Jahren ein Ende. Die deutschlandweit größte Wachsfigurensammlung zieht, gut verpackt in zwölf Containern, nach Mannheim. Dort werden die Persönlichkeiten ab Dezember im Stadthaus ausgestellt.

Damit setzt sich die bewegte Geschichte der Berliner Wachsfiguren fort, die 1869 begann, als Deutschlands erstes Wachsfigurenkabinett entstand. Mit einer 50-jährigen Unterbrechung waren dann ab 1972 wieder Persönlichkeiten aus der Geschichte, dem Showgeschäft, die Sammlung medizinischer Präparate sowie die Folterkammer im Ku’damm- Eck zu sehen. Jedes Jahr wurden zwei Millionen Besucher angezogen, bis das Panoptikum 1996 seine Türen schloss, da ein Neubau am Eckgrundstück geplant war. Eigentlich sollte die Sammlung des Panoptikums an anderer Stelle in Berlin wiedereröffnet werden – im Gespräch war der TU-Klinkerbau an der Joachimstaler Straße 31–32 – , doch dazu kam es nie. Da Bauunternehmer und Kunstmäzen Hans Grothe die vertragliche Auflage der Stadt, das Panoptikum an anderer Stelle wieder einzurichten, nicht einhielt, musste er 2010 mehrere hunderttausend Euro Strafe zahlen.

Die Betreiber des Mannheimer Panoptikums wollten von Grothe eigentlich nur „einige Figuren“ abkaufen, doch der habe lieber die gesamte Sammlung veräußern wollen, sagt der Mannheimer Geschäftsführer Hannes Piechotta. Er und seine Geschäftspartner, Bianca Tahriri und Dieter Hillenbrand, schlugen dann zu. „Wir werden nicht nur die größte Wachsfigurensammlung Deutschlands ausstellen, sondern auch die älteste dieser Art in ganz Europa“, sagt Piechotta. Denn einige Exponate stammen noch aus dem ersten Bestand der Sammlung aus dem Jahre 1869, darunter die medizinische Sammlung, die Abbildungen von allen menschlichen Organen enthält. Sie und die vielen Wachsfiguren ruhten seit 16 Jahren professionell verpackt in den Speditionshallen in Großbeeren, kurz hinter der südlichen Berliner Stadtgrenze. Mit der Folge, dass die Zeit stillgestanden zu sein scheint: Der letzte Bundeskanzler der Sammlung ist hier noch Helmut Kohl.

Hier ein paar Bilder aus dem ehemaligen Panoptikum in Berlin:

Der Sprecher der Senatskulturverwaltung, Günter Kolodziej, erklärte, da sich die Sammlung im privaten Besitz befindet, liege die Angelegenheit nicht im öffentlichen Aufgabenbereich. „Es ist aber angesichts der Tatsache, dass wir mittlerweile mit ,Madame Tussauds’ ein neues Wachsfigurenkabinett besitzen, eine gute Lösung, dass die Sammlung nun in Mannheim ein neues Zuhause gefunden hat.“

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