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Berlin: Wachspüler

Ein Schluck Spreewasser gefällig? Bislang dachten wir immer, das Zeug wäre ungenießbar.

Ein Schluck Spreewasser gefällig? Bislang dachten wir immer, das Zeug wäre ungenießbar. Das Baden wird uns ohnehin verboten, das Trinken nicht empfohlen. Versuche, das Image des städtischen Flusswassers zu verbessern, scheiterten immer wieder am schlechten Heilwasser-Ruf der Spree. Die meisten Berliner wollen einfach nicht glauben, dass die Spree sauber ist. Und allen Skeptikern geben hin und wieder Fische Recht, die es doch eigentlich wissen müssten. Immer dann, wenn sie kieloben an der Oberfläche treiben, meinen die Miesmacher, dass unser Stadtfluss nicht gesund sein kann. Der Blick in die Brühe wirkt auch nicht stimmungsaufhellend. Aber vielleicht ein Schluck? An Düsseldorf schwimmen täglich 30 Kilo Rückstände von Koks vorbei. Nicht von Kohlen, sondern von Kokain. Direkt aus der Kanalisation. Berlin, eine der Koks-Metropolen, dürfte seiner Spree ebenfalls viel Schnee anvertrauen. Zur guten Laune in der Stadt könnten schon paar Schlückchen genügen, möglicherweise fließt gar kein Fluss, sondern ein illegales Rauschmittel durch unsere Stadt. Die Spree ist sauber, behaupten allen Ernstes die Wassertester. Getestet haben sie das Wasser aber nicht auf Drogen. Vielleicht sagen sie deshalb auch nur „sauber“ – und nicht „clean“. (Seite 32)

Christian van Lessen

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