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Wagenrennen

© Sebastian Willnow, ddp

Wagenrennen: Die Römer von Karlshorst

10.000 Zuschauer kamen zum größten historischen Wagenrennen Berlins. Hier trafen sie unter anderem auf Schallus Brutalus, den bayrisch sprechenden Römer.

Am Eingang der Trabrennbahn Karlshorst werden die Besucher von Legionären empfangen. Vorn steht ein Gladiator. Er spricht nicht Latein, sondern Bayerisch. Am Sonntag spielt der Bauer einen römischen Krieger, ehrfurchtsvoll nennt er den Namen Schallus Brutalus Maximus. Der herrscht über das Große Wagenrennen, das der „Legende von Ben Hur“ gewidmet ist. Er entscheidet auf der Tribüne über Sieg und Niederlage.

Angetreten sind am frühen Nachmittag 120 Pferde und 30 Kampfwagen. Fanfarenmusik stimmt die 10.000 Besucher auf das Rennen ein. Rund 200 Legionäre laufen im Gänsemarsch durchs Gelände und werden gern fotografiert. Auch der große Schallus ist mit einer Legion angereist. Selbst Cäsar hätte sich so ein spektakuläres Ereignis nicht träumen lassen, ruft er von der Tribüne. Dort sitzen sogar Damen mit großem Hut, wie bei einem richtigen Renntag. „Schade, dass nicht gewettet wird“, sagt eine. Es ist das erste größte Berliner Wagenrennen, die Vierergespanne sollen jeweils zu dritt gegeneinander antreten, der Schnellste kommt weiter. Vorm Einmarsch der Quadrigen dürfen Kinder auch mal ein paar Runden mitfahren, etliche Kinder- und Jugendeinrichtungen wurden eingeladen, was der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit in seinem Grußwort lobend erwähnt. Er wünscht den Römern faire Spiele und versichert den Berlinern, dass die berühmte Quadriga am Ort bleibt.

Ein großer Spaß für Kinder

Schon rasen die Römerwagen vorbei, die Kinder feuern die Tiere an, der brutale Schallus brüllt von der Tribüne die Namen der Gespanne: Langbeinius, Crassus, Albatros oder die Gallier von Bärwalde. Die Besatzungen tragen römische Kostüme, die braun gebrannten, glänzenden Oberkörper sind bei näherem Hinsehen hautenge Lederwesten.

Viele Historienvereine und Reiterhöfe sind im Rennen, der Reithof Kohlschmidt aus Potsdam etwa, der zu den wenigen Vertretern aus der näheren Umgebung gehört. Seine Römerin vom Dienst ist Anneliese Bode. Sie versichert, die Pferde wüssten schon, dass sie schnell laufen müssten, wenn sie vor so einen Römerwagen gespannt werden.

Nach drei Stunden ist das Rennen „im Namen des Kaisers vorbei“, das Siegergespann gekürt. Der brutale Schallus setzt den Römerhelm ab und wird Hans Schaller aus Paunzhausen, Bayern. Im Vip-Raum zeigt er seine Visitenkarte. Da stehen noch andere Berufe drauf: Monsignore und Frauenversteher. C. v. L.

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