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Kopfüber hinein ins Vergnügen. Pankow geht es richtig gut.

© ddp

Wahlbezirke (7): Pankow: Trio individuell

Was sie auszeichnet, was sie liebenswert macht, wie ihre Zukunftschancen stehen, wer in den Rathäusern künftig regieren könnte: eine Serie zur Wahl am 18. September.

Solche Probleme hätten andere gern: In Pankow streiten Parteien in diesen Tagen vor allem darüber, ob es dem Bezirk trotz oder wegen der Politik des Bürgermeisters so gut geht. Die Zuversicht hat Gründe. Pankow boomt. Der mit 370 000 Bewohnern ohnehin bevölkerungsreichste Bezirk Berlins freut sich über Zuzügler, viele junge Familien sind darunter, viele aus dem Westen. Nach Prenzlauer Berg entwickelt sich auch der Ortsteil Pankow zum Szene- und Familienkiez, Second-Hand-Läden öffnen neben neuen Kindercafés und Tee-Fachgeschäften.

Als Zentrum der Entwicklung gelten die Breite und die Florastraße. Überall entstehen Wohnanlagen, 1200 Einheiten im Jahr, das ist beinahe ein Drittel aller neuen Wohnungen Berlins. Sie werden gebraucht: In den kommenden Jahren rechnet der Reformbezirk Pankow mit 40 000 Neuankömmlingen. In einer lokalen Studie gaben 95 Prozent der Befragten an, gerne dort zu leben. Die Attraktivität wird weiter zunehmen, wenn nach der Schließung Tegels der Fluglärm entfällt.

Früher war der Ortsteil Pankow Synonym für den Machtapparat der DDR. Und in den Nullerjahren konnten sich vor allem die Prenzlauer Berger lange nicht mit der Namenswahl des Großbezirks anfreunden. Die BVV-Fraktionen waren sich einig, dass langfristig ein anderer, neutralerer Titel gefunden werden müsse. „Berlin-Nordost“ etwa oder gar „3. Bezirk“. Inzwischen ist der Name Pankow positiv besetzt, das ehemalige Gästehaus am Schloss Schönhausen, wo einst Wilhelm Pieck residierte, wird bald saniert. Hier entstehen, na klar, Wohnungen.

Doch, der Bezirk hat auch ein weniger freundliches Gesicht. Die Heinersdorfer Bürgerinitiative, die vehement und mit fremdenfeindlichen Zwischentönen vergeblich einen Moscheebau verhindern wollte, hat dem Image Pankows geschadet. Auch René Stadtkewitzs rechtspopulistische Partei „Die Freiheit“ hat ihre Wurzeln im Bezirk. Besonders problematisch ist der Schuldenstand im Großbezirk: 28 Millionen Euro. Damit der Berg zumindest nicht weiter wächst, spart die Verwaltung seit Jahren beim Personal, frei werdende Stellen werden nicht nachbesetzt. Das wäre doch ein gutes Streitthema für den Wahlkampf.

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