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Berlin: Wahlkampf in Berlin: Pleiten und Pech im Pannenpoint Steffel

Nachdem CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel sich im Sommer als Bayern-Fan geoutet hatte, frohlockten seine Wahlkampfberater noch. Steffel hatte sich mit dem Faux Pas, München als schönste Stadt Deutschlands zu titulieren, immerhin bundesweit in die Schlagzeilen gebracht.

Nachdem CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel sich im Sommer als Bayern-Fan geoutet hatte, frohlockten seine Wahlkampfberater noch. Steffel hatte sich mit dem Faux Pas, München als schönste Stadt Deutschlands zu titulieren, immerhin bundesweit in die Schlagzeilen gebracht. "Wenn München nicht gewesen wäre, wir hätten es erfinden müssen", hatte PR-Mann Axel Wallrabenstein kommentiert. Inzwischen jedoch bleibt einigen der Berater das Lachen im Halse stecken. Etwa am Dienstag, als bekannt wurde, dass aus der CDU-Wahlkampfzentrale "Powerpoint Steffel" jetzt auch noch per e-mail die Aufforderung am CDU-Mitglieder verschickt wurde, die "Berliner Morgenpost" nicht mehr zu lesen. Die Berichterstattung sei dort nicht CDU-freundlich. Zwar versuchte sich die Wahlkampfleitung in Schadensbegrenzung - die e-mail gehe auf den Mist eines einzelnen Mitarbeiters im Powerpoint zurück. Doch die Panne reiht sich ein, in eine Serie von Fehlern des Frank Steffel und seines Teams.

Zum Thema Online Spezial: Berlin-Wahl 2001 WahlStreet.de: Die Wahlbörse bei Tagesspiegel Online Foto-Tour: Die Berliner Spitzenkandidaten Vor kurzem erst saß Frank Steffel auf dem Stuhl der Inquisition des Talkmasters und hessischen Parteifreundes Michel Friedmann. Nach "Kanaken" und "Mongos" befragte der Talkmaster den Spitzenkandidaten live im Fernsehen - schließlich hatte das Magazin "Max" kurz zuvor diesen Wortschatz Steffels aus seiner Jugendzeit zitiert. Doch statt sich von seinen Jugendsünden zu distanzieren, wich Steffel den Fragen aus. "Was ist eigentlich ein Rassist?" wollte Friedmann von Steffel wissen. "Das ist eine schwierige Frage; vorallem wenn man sie pauschal verantworten, äh, beantworten soll", fiel dem Befragten spontan als Antwort ein. Wie er sich überhaupt nicht recht entscheiden kann, ob dieser Wortschatz zu Jugendzeiten tatsächlich seiner gewesen sein soll. Mal dementiert er strikt, mal kann er sich nicht recht erinnern.

Manfred Güllner, Meinungsforscher von Forsa, war bereits vor diesen Ereignissen skeptisch ob der Performance der CDU-Spitzenkandidaten. Nach Güllners Ansicht hatte Steffel die eigenen Klientel schon mit seinem Beraterkreis "Deutsche Einheit" verprellt. Hierfür hatte Steffel den ehemaligen SED-Chef Berlins, Günter Schabowski gewonnen. Ein rotes Tuch für die konservative Westberliner Klientel und kein Sympathieträger im Osten der Stadt. Eine weitere Panne für Frank Steffel: Noch am Tag seiner Präsentation zogen sich Mitglieder aus dem Kreis zurück.

In Steffels Umfeld hieß es schon damals, die Interpretation seiner Pannen sei parteipolitisch motiviert. Die Kommentare zu seiner Schabowski-Idee, ebenso wie die zu den Max-Vorwürfen. Letzteres nannte er eine "gezielte politische Kampagne", um den Spitzenkandidaten der CDU zu diffamieren. Jetzt allerdings wird Steffel offensichtlich Opfer der eigenen Leute.

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