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Auf Plakaten in der Berliner Innenstadt: Unter einer durchgestrichenen Moschee der Spruch „Wählen gehen für Thilos Thesen!“.

© dapd

Update

Wahlkampf in Berlin: Rechtspopulisten werben mit Sarrazin

Die rechtspopulistische und islamkritische „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ benutzt Sarrazin für ihre Wahlwerbung.

Nach der rechtsextremen NPD versucht jetzt auch die ultrarechte „Bürgerbewegung Pro Deutschland“ mit der Sarrazin-Debatte um Wählerstimmen zu werben. „Wählen gehen für Thilos Thesen!“, ist auf Wahlplakaten der Gruppierung unter einer durchgestrichenen Moschee zu lesen. Angeblich sollen Berlinweit 15 000 Plakate aufgehängt werden. Wahlwerbung auf Kosten des SPD-Politikers will Pro Deutschland darin nicht sehen. „Viele Leute heißen doch Thilo“, sagte Parteichef Manfred Rouhs am Dienstag. „Die Ideen von Herrn Sarrazin haben sich verselbstständigt.“ Auch ohne seinen Namen ganz nennen, könne man sich inzwischen auf die von ihm ausgelöste Debatte beziehen. Sarrazin hatte in seinem 2010 erschienenen Buch „Deutschland schafft sich ab“ umstrittene Thesen zur Integration vertreten. Äußerungen über eine angeblich erbliche Dummheit muslimischer Einwanderer und ein „jüdisches Gen“ lösten bundesweit Empörung aus. Politikwissenschaftler warfen Sarrazin Rassismus vor.

Der Verlag des früheren Berliner Finanzsenators war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sarrazin selbst soll sich derzeit im Urlaub in Australien befinden. Der Verlag war in der Vergangenheit erfolgreich vor Gericht gegen die NPD vorgegangen, die mit einem Zitat und einem Bild Sarrazins für sich geworben hatte.

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