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Wanderungsbewegung: Berlin bleibt beliebtestes Umzugsziel

Nicht alle wandern in den Westen ab: Während die Jüngeren lieber wegziehen aus ostdeutschen Regionen, gibt es zunehmend ältere Zuzügler im Osten. Die Hauptstadt ist weiterhin das beliebteste Wohnziel der Deutschen.

Die großen Städte bleiben bei der Wanderungsbewegung von West nach Ost und innerhalb der neuen Länder die Top-Ziele, wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) am Mittwoch mitteilte. Vor allem die Universitätsstädte haben bei Ost- und Westdeutschen, die wegen der Ausbildung oder Arbeit umziehen, laut IWH die besten Chancen. Am beliebtesten ist nach wie vor Berlin. Im Jahr 2005 entfielen etwa ein Drittel der westdeutschen und 15 Prozent der ostdeutschen Zuwanderung auf die Hauptstadt, gefolgt von Leipzig und Dresden.

Auch zahlreiche ostdeutsche Regionen können sich über Zuwachs freuen: Die Bevölkerungsverluste durch die Abwanderung in den Westen gleichen sie durch Zuzügler aus. So profitieren ländliche Regionen und kleinere Städte, die kulturell oder landschaftlich besonders attraktiv sind, zunehmend von älteren Zuzüglern vor allem aus dem Westen, wie das IWH erklärte. Aber auch die Zuwanderung aus anderen Teilen der neuen Länder sei in einigen Regionen nicht zu unterschätzen. Kleinere kreisfreie Städte könnten zudem mit überregional bedeutsamen Bildungseinrichtungen vorzugsweise bei jüngeren Zuwanderern punkten.

Abwanderung nach Westen immer noch am höchsten

Gemessen an den Zuzügen je Einwohner verbuchten 2005 zum Beispiel Städte wie Greifswald, Weimar oder Stralsund mit die höchsten Raten. Familien aus Ost und West zog es vor allem nach Potsdam. Bei den westdeutschen Senioren war die ostsächsische Stadt Görlitz am beliebtesten, gefolgt von der Insel Rügen. Unter den Ost-Rentnern hatte der Landkreis Ostprignitz-Ruppin nordwestlich von Berlin die meisten Zuzüge je Einwohner.

In den ostdeutschen Wirtschaftszentren können Zuzügler aus Westdeutschland und anderen ostdeutschen Regionen die demografisch bedingten Knappheiten am Arbeitsmarkt dämpfen. Auf das Arbeitsangebot in dünner besiedelten und strukturschwacheren Landstrichen haben die Zuzüge gerade von Älteren hingegen kaum eine Wirkung, wie die Wirtschaftsforscher betonen. Wegen der Schrumpfung und Alterung der deutschen Bevölkerung erwarten Experten in Zukunft negative Einflüsse auf die Produktivität in den neuen Ländern. Auch der Fachkräftemangel werde sich dort besonders bemerkbar machen. Generell wandern allerdings immer noch mehr Menschen aus dem Osten in den Westen ab als umgekehrt. (imo/AFP)

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