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Berlin: Warten auf „Talente“

Bahn will zur Flughafen-Eröffnung erste Züge der neuen Modellreihe mit alter Flotte verstärken.

Berlin - Jetzt muss es klappen: Obwohl sich die Auslieferung von neuen Zügen für den Regionalverkehr bereits um mehr als zwei Jahre verzögert hat, sind die Bahn und der Hersteller Bombardier überzeugt, dass die neuen Fahrzeuge mit der Eröffnung des Flughafens Berlin Brandenburg in Schönefeld am 3. Juni eingesetzt werden können. Mit weiteren Verzögerungen bei der Lieferung der „Talent“ genannten Züge rechnen beide Seiten nicht. Ein Ersatzkonzept sei jedenfalls nicht „im Detail“ ausgearbeitet, sagte am Freitag Vorstandsmitgleid Kay Euler.

Der Zeitplan ist eng, denn nach dem Lieferplan können erst im Mai Übungsfahrten für die tägliche Praxis stattfinden. Diese seien auf jeden Fall nötig, sagte der Chef von DB Regio Nordost, Joachim Trettin. Insgesamt sind für den Regionalverkehr 48 neue „Talente“ vorgesehen, die in drei- und fünfteiligen Varianten beschafft werden. Die ersten Dreiteiler sollen im März kommen, kündigte der Deutschland-Chef von Bombardier, Klaus Baur, an. Für den Airport-Express vom Hauptbahnhof zum Flughafen sind drei fünfteilige Einheiten nötig. Auch die Linie RB 22 von Potsdam über Golm zum Flughafen muss bis zur Flughafen-Eröffnung auf neue Züge umgestellt sein.

34 „Talente“ sollten bereits ab Dezember unterwegs sein. Weil dies nicht möglich war, musste die Bahn nochmals Wagen und Lokomotiven aufmöbeln, die zum Verschrotten vorgesehen waren, und gegenüber dem Verkehrsverbund VBB Vertragsstrafen zahlen. Die „Talente“ sollen nun bis Oktober eintreffen.

Weil es zur Flughafen-Eröffnung noch nicht genügend Züge geben wird, fahren zum supermodernen Flughafen auf den Linien RE 7 (Dessau–Wünsdorf) und RB 14 (Nauen–Senftenberg) zunächst weiter uralte Doppelstockwagen aus Reichsbahnzeiten. Bei zwölf Wagen müssen nach Trettins Angaben noch die Notbremsen so umgebaut werden, dass die Züge beim Betätigen nicht im Tunnel unter dem Flughafen halten, sondern erst im Bahnhof oder im Freien.

Die Zulassung der neuen Züge habe sich verzögert, weil mehrfach Normen der EU geändert worden seien, sagte Baur. Die Fahrzeuge hatten aber auch technische Probleme. Inzwischen fahren die ersten in Nürnberg und an der Mosel.

Die Bahn hat einen Vertrag für insgesamt 297 Züge einer einheitlichen Bauart abgeschlossen. Weil sie regional, auch in Berlin und Brandenburg, aber jeweils anders konfiguriert sind, muss jede dieser Serien einzeln zugelassen werden. Die märkischen „Talente“ warten noch darauf. Klaus Kurpjuweit

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