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Berlin: Warten aufs Weibchen

Der neue Zoo-Gorilla Ivo wird bald auf sechs Affendamen losgelassen, um was für den Nachwuchs zu tun

„Er hat eine wunderbare Taille und einen sexy Hintern“, schwärmte gestern eine ältere Dame in einem Pulk von Fans. Sie drängten sich am Eisenzaun, um einen Blick auf Berlins neuen ZooStar zu werfen. Der heißt Ivo, bringt 186 Kilo auf die Waage und ist mit 17 Jahren sozusagen im besten Gorilla-Alter. Ein Frauenschwarm, der auch Männer begeistert.

Der Neuzugang, am Mittwoch aus dem Zoo Amsterdam gekommen, stellte sich erstmals im Freigehege seinem neuen Publikum vor. Es zeigte sich einhellig begeistert von dem kraftvollen Gorilla, dessen Silberrücken in der Sonne wie poliert glänzte. Tierisch stolz und mit wiegenden Schritten durchmaß der schwarze Riese sein neues Zuhause – zeigte seine Gelenkigkeit, indem er schnell mal auf einen hohen Mast kletterte und nebenbei spielerisch die aufgehängten Autoreifen betatschte. Dann baute er sich wieder gravitätisch vor seinen beglückten und wild fotografierenden neuen Fans auf, beäugte sie kritisch – und bewarf sie dann blitzschnell mit einer Tomate. Das nahm ihm aber keiner übel – im Gegenteil.

„Das ist Imponiergehabe, der steckt sein Revier ab“, entschuldigte eine der älteren Damen Ivos Benehmen. „Ein schönes Tier voller Saft und Kraft“, lobte eine andere aus dem überwiegend weiblichen Fanklub, der täglich „seine“ Gorillas“ im Zoo besucht und jedes, aber auch jedes Detail aus dem Leben der Bewohner des Menschenaffenhauses weiß. Da wurde gestern sogar Peter Rahn, als Zookurator für die Affen zuständig, sekundiert, als er Pressefragen nach Ivo beantwortete. Der kam schließlich nicht nur zum Angeben nach Berlin, sondern in wichtiger Mission. „Unter sechs Gorilla-Weibchen hat Ivo die Auswahl“, sagte Rahn und scherzte, dass man allerdings nicht wisse, „ob die Sechs auch sexy genug für den Neuen sind“.

Bevor Ivo das testen darf und mit der einen oder anderen ein Liebesgeplänkel mit (erhofften) Folgen beginnt, bedarf es behutsamer Vorbereitung. Dazu kamen die sechs weiblichen Gorillas zunächst mal gemeinsam in ein Gehege. Dort sollen sie sich aneinander gewöhnen, um sich nicht etwa eifersüchtig die Augen auszukratzen. Von Ivo, der nur gestern Freigang hatte, sind die sechs Weibchen die nächsten 14 Tage noch durch ein so genanntes Schmusegitter getrennt. Durch das können sie den Neuen schon mal mit Blickkontakt beschnuppern, aber noch nicht berühren.

In Ruhe will man im Zoo die nachwuchsfördernde Gorilla-Zusammenführung angehen. Vor Jahren habe man, hieß es, zu schnell ein Männchen auf zwei Weibchen losgelassen – an den bösen Bisswunden haben die Damen lange laboriert. hema

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