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Was macht die Familie?: Skateboard fahren

Wie eine Mutter die Stadt erleben kann

Den Schulanfang möchte ich zum Anlass nehmen, um zu erklären, warum man die Schule nicht braucht. Es ist nämlich viel leichter, Skater zu werden als Mathe zu pauken. Sobald man ein paar Tricks auf dem Skateboard kann – Ollie, Nollie, Fakie Ollie, Heel Flip, Kick Flip, One-Eighty, Variar Kick Flip, Boardslide, Noseslide, Tailslide, Pop-Shove-it und so weiter –, kommt ein großer Skaterladen, der einen sponsert. Erst geben sie einem nur ein Brett oder ein T-Shirt gratis, aber dann bezahlen sie einem das ganze Leben. Ja, Ryan Shekler oder Tony Hawk sind damit reich geworden, dann kann unsereiner das doch auch? Es kommt darauf an, die besten Räder und Achsen und Kugellager und Decks und Griptapes zu haben, also die besten Skateboards mit dem besten Pop, damit die Tricks auch klappen und der Sponsor beim Contest aufmerksam wird und damit man nach den Miniramps auch die Half Pipe aus acht Metern runterkommt. Das geht übrigens in Röhrenjeans baggy style am besten (für Idioten: da trägt man die Hosen so tief, dass unter dem T-Shirt die Pobacken rausgucken). Wichtig sind auch möglichst große Füße. Die Füße wachsen aber auch sehr gut ohne Schule, oder?

So war bei uns die Stimmung die ganzen Ferien lang. Bloß nichts für die Schule tun oder auch nur daran denken! Dafür ist der Schulanfang diese Woche erstaunlich glatt verlaufen. Der Große kam in die Oberschule und freute sich, als der Schulleiter in seiner Rede auf Haustiere zu sprechen kam: Durch ihre Pflege lerne man Verlässlichkeit und Verantwortung (Sohn: „Krieg’ ich ’ne Ratte?“). Der Kleine ist jetzt in der vierten Klasse. „Wir haben einen ganz tollen neuen Lehrer in Religion“, berichtete er begeistert. „Da dürfen wir im Unterricht essen!“ In einer selig-leckeren Religionsstunde kam offenbar aus Anlass des Ramadans das Thema Fasten auf, und alle Kinder wurden gefragt, worauf sie denn mal für eine Weile verzichten würden. Cola? Pommes? iPod? „Da hab ich gesagt: Ich verzichte auf die Schule!“ Mamas Kompromissvorschlag: Skaten im Religionsunterricht – dann wäre alles cool. Dorothee Nolte

Richtig cool ist die Skate-Halle Berlin an der Revaler Straße in Friedrichshain, www.skatehalle-berlin.de.

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