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Auch mal etwas zu zweit machen.

© dpa

Was macht die Familie?: Zu zweit ausgehen

Diesmal geht es nicht um die Kinder, sondern um die Eltern. Und zwar um das gemeinsame Ausgehen und die Ruhe.

Von Fatina Keilani

Heute geht es in dieser Kolumne einmal nicht um die Kinder, sondern um uns Eltern. Mein Mann und ich haben nämlich in den vergangenen Jahren ein Ritual entwickelt, das uns viel bedeutet: das Mibi. Das ist unsere Abkürzung für Mittwochsbier. Jeden Mittwoch nach der Arbeit gehen wir zusammen einen trinken, die vier Kinder werden dann von unserer Kinderfrau versorgt – eine Investition, die sich lohnt.

Die Regeln: Nie zweimal ins selbe Lokal, damit wir noch etwas von der Stadt mitkriegen. Der eine bestimmt immer den Treffpunkt und bestellt den anderen dorthin, und der kommt dann klaglos. Das erspart die Ortsdiskussion. Mein Mann zum Beispiel isst gerne italienisch, ich liebe asiatisch. Manchmal gehen wir in eine urige Eckkneipe, manchmal steuern wir ein vornehmeres Lokal an. Manchmal besuchen wir eine Institution, manchmal eins der coolen neuen Restaurants.

Wir genießen die Ruhe

Und dann genießen wir einfach die Ruhe: Niemand zerrt an uns, kein Kind plärrt einem ins Ohr, kein Telefon klingelt, keiner ist abgelenkt durch den Fernseher, die Zeitung, den Computer. Das sind so ziemlich die einzigen Momente, in denen wir ohne Stress zusammen sind.

Unser Alltag ist anstrengend, wie in den meisten Familien. Alles ist durchgeplant und folgt einer ausgeklügelten Logistik, beide Eltern haben ein dickes Pflichtenheft. Auch Streit gibt es zur Genüge. Zum Beispiel beim Thema Kindererziehung. Bei mir gilt: Wenn es lehrreich, ungefährlich und bezahlbar ist, erlaube ich es. Widerspruch und Diskussion sind gut, und das Denken sollte sich niemand abnehmen lassen.

Doch das Mibi ist mehr

Mein Mann ist viel strenger, er verlangt Gehorsam und ist gegen langes Palaver. Da ich mehr Zeit mit der Erziehung verbracht habe als er, sind die Kinder ziemlich renitent, und ihre Diskussionswut nervt sogar mich mittlerweile. Er ist inzwischen auch etwas lockerer geworden. Trotzdem müssen wir manchmal Positionen abgleichen. Auch das machen wir beim Mibi. Doch das Mibi ist mehr. Es ist im Grunde die rettende Insel in der ganzen Woche, auf der wir das Gefühl der Verbundenheit erneuern können.

Herrlich ist es auch, wenn wir nach Hause kommen: Die Küche ist sauber, die Kinder schlafen, die Wäsche liegt gefaltet im Schrank, und die Kinderfrau bügelt Hemden. Zwei Stunden Mibi sind wie ein Kurzurlaub, nur viel billiger.
Berlin hat laut IHK derzeit 6595 Restaurants, 2075 Kneipen und 125 Bars, und es eröffnen ständig neue.

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