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Washingtonplatz: Gegen Yacht-Szenen am Hauptbahnhof

Vor kurzem konnten noch 5000 Zuschauer vor dem Hauptbahnhof ein Beachvolleyball-Turnier verfolgen. Doch das war vorerst die letzte Veranstaltung auf dem Washingtonplatz, eine Aktion mit einer von BMW gesponserten Yacht soll es dort nicht geben.

Berlin - Am vorletzten Wochenende konnten noch 5000 Zuschauer vor dem Hauptbahnhof ein Beachvolleyball-Turnier verfolgen. Doch das war vorerst die letzte Veranstaltung auf dem Washingtonplatz. Das Bezirksamt Mitte lehnte nun einen Antrag von BMW mit der Begründung ab, dass bis zur Fertigstellung des Platzes dort keine Veranstaltungen mehr genehmigt werden sollen. Dies habe das Bezirksamt beschlossen, sagte der Stadtrat für Stadtentwicklung, Ephraim Gothe (SPD). Ein Grund sei unter anderem, Zelte von Scientology zu verhindern, wie sie die Organisation im letzten Jahr aufgestellt hat. Nur auf Drängen der Antragsteller habe man den Beschluss zwei Mal durchbrochen: Wegen der sportpolitischen Bedeutung konnte das Beachvolleyball-Turnier stattfinden. Und das Bundesbildungsministerium bekam den Platz für die Aktion „Lebenslanges Lernen“ zur Verfügung gestellt. BMW wollte eine 24 Meter lange und 33 Meter hohe Yacht vor dem Bahnhof ausstellen, die vor kurzem am Admirals-Cup teilgenommen hatte.

Sobald die geplanten Bauarbeiten auf dem Platz beginnen, sei endgültig Schluss mit Sondergenehmigungen, sagt Gothe. Auf Bitten des Grundstückseigentümers Vivico wartet der Senat allerdings noch mit dem Baubeginn. Vorgesehen sind ein Bodenbelag aus Naturstein, ein Hain auf der westlichen Seite und Sitzbänke. Nach der Fertigstellung des Areals seien wieder Veranstaltungen denkbar. „Das ist für die Zukunft ein interessanter Ort“, sagte Gothe. Das Bezirksamt wolle gemeinsam mit der Bahn ein Konzept erarbeiten.

Doch ob das Bezirksamt dort überhaupt noch etwas zu sagen hat, ist offen. Denn die Zuständigkeit für elf zentrale Plätze der Stadt, darunter auch für den Washingtonplatz, soll an den Senat fallen. Ein Mitspracherecht hat die Landesregierung auch jetzt schon. Sie hätte sich mit einem Widerspruch von BMW befassen müssen und dann die letzte Entscheidung gehabt. Deswegen arbeiten Bezirk und Senat auch eng zusammen. Gothe plädiert deshalb für eine Beibehaltung der bisherigen Zuständigkeiten. Am Ende muss das Abgeordnetenhaus darüber entscheiden.

Die Entscheidung des Bezirksamtes löste bei BMW Verwunderung aus. Bei der Ausstellung einer Yacht handele es sich nicht um eine Veranstaltung. Das Bezirksamt bot zwar an, auf den Potsdamer Platz auszuweichen, doch der Aufwand war BMW zu hoch.Matthias Jekosch

Matthias Jekosch

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