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Mit allen Wassern. Die Bauarbeiten für das künstliche Gewässer auf der Tempelhofer Freiheit werden bald beginnen.  Ein Badesee soll laut Senat nicht entstehen.

© Simulation: promo

Wasserbecken: Das Tempelhofer Feld bekommt einen See

Das Flugfeld wird geflutet: Auf dem Tempelhofer Feld soll bald ein Wasserbecken ausgehoben werden, 500 Meter lang und bis zu 120 Meter breit. Naturschützer finden das gar nicht gut.

500 Meter lang, bis zu 120 Meter breit, insgesamt 3,1 Hektar groß – und erst mal ohne künstliche Welle für Surfer. So sehen die Pläne der Senatsverwaltung für das Wasserbecken auf dem Tempelhofer Feld aus. In drei bis vier Wochen soll die Baustelle vorbereitet werden, in einem Vierteljahr könnten die ersten Bagger rollen. „Das ist ein großes, aber kein aufwendiges Bauwerk, ohne technisches Schicki-Micki“, sagte Christoph Schmidt, Geschäftsführer der Grün Berlin GmbH. Er wehrte sich damit gegen Vorwürfe, die den Entwurf als „Designerbecken“ geschmäht hatten. Ob sich auf dem meist zwei und bis zu fünf Meter tiefen Gewässer Wassersportler werden tummeln können, ließ Schmidt offen. „Der Vorschlag war nie so konkret. Man muss es den Besuchern überlassen, wie sie das Becken bespielen.“

An anderen Parametern hält die Stadtentwicklungsbehörde aber fest. Schilfbestand im Uferbereich soll als natürliche Klärzone fungieren. Der Kälteeffekt werde bei Wasserverdunstung das Mikroklima verbessern. Der Großteil der auszuhebenden Erdmasse werde dann in einem Wall wieder verbaut. „Was wir auf dem Feld belassen können, bringen wir nicht weg. Das spart unnötige Wege“, sagte Christian Gaebler, Staatssekretär für Verkehr und Umwelt. Laut Senatsverwaltung sei der See nicht „als Bad“ für Schwimmer gedacht. Gaebler zufolge kostet er 11 Millionen Euro, 4,49 Millionen davon kommen aus EU-Mitteln.

Kritik kam von den Naturschutzverbänden. Der Berliner BUND will das Abgeordnetenhaus auffordern, die Gelder für den Umbau zu sperren. „Das Wasserbecken hat keine ökologische Funktion, die Verdunstung ist relativ gering. Es gibt immer noch diverse Alternativen zu diesem Entwurf, die man prüfen sollte, und dann bitte unter öffentlicher Beteiligung“, forderte BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser. Die bisherige Debatte sei intransparent gewesen. Die Berliner hätten nur kommentieren, nicht mitwirken dürfen. „Wir sehen hier naturschutz- und planungsrechtliche Verstöße, gegen die wir notfalls auch gerichtlich vorgehen.“

Ein Rechtsstreit wäre das jüngste Kapitel in einer langen Reihe von Zwisten, seit die Stadt ihren Masterplan am 6. März 2013 vorgestellt hat. Derweil sammelt die Initiative für ein Volksbegehren weiter Unterschriften gegen jegliche Veränderungen auf dem Flughafenfeld.

Moritz Herrmann

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