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Berlin: Wasserbüffel, Urpferde und Auerochsen Als Ersatz für das Tagebaugebiet Lakoma

entsteht an der Spree eine völlig neue Landschaft

Der schwarze Koloss trabt gemächlich, aber zielgerichtet auf das offene Tor im Weidezaun zu. Auf den letzten Metern beschleunigt er sogar noch seine Schritte. Die Aussicht auf Freiheit verleiht offenbar auch schwerfällig wirkenden Wasserbüffeln plötzlich Flügel.

Sein ungewöhnliches Tempo versetzt die direkt neben dem Ausgang bisher gemütlich auf einer Bank sitzenden Spaziergänger blitzartig in Unruhe. Das zottelige Tier hebt schließlich bei jedem Schritt den Kopf, so dass die Hörner reichlich Respekt einflößen. Die wirken zwar nicht so bedrohlich wie bei den nebenan grasenden Auerochsen, aber im Falle eines Kampfes würden sie bestimmt gute Dienste leisten. Doch der Wasserbüffel kümmert sich weder um die aufgeregten Zweibeiner, noch um tierische Nebenbuhler. Er überquert schnurstracks den Weg und lässt sich im einige Meter entfernten Wassertümpel nieder. Der nächste Akt eines faszinierenden Schauspiels in der Spreeaue zwischen Cottbus und dem östlichen Rand des Spreewalds beginnt.

„Unsere Tiere brauchen einfach diese Freiheit“, sagt Rainer Dingethal, der im Auftrag des Energiekonzerns Vattenfall Besucher durch das weitläufige Areal führt. „Sie sind die Menschen gewöhnt und verhalten sich sehr rücksichtsvoll.“ Deshalb sei das Tor zu den Wasserflächen immer offen. Dahinter stünden selbstverständlich in einiger Entfernung auch Zäune. Aber gerade die Mischung aus gewöhnlicher Weide und fast natürlicher Umgebung für die Tiere macht den besonderen Reiz der Spreeaue aus.

Die gab es bis vor vier Jahren noch gar nicht in der jetzigen Form mit den drei Rad- und Wanderrouten, acht Seen sowie grasenden Wildpferden, Büffeln und Auerochsen, mit rufenden Rotbauchunken oder einem unzertrennlichen Schwanenpaar. „Vattenfall leistet hier einen Ausgleich für die Abbaggerung der Lakomaer Teiche für den Tagebau Cottbus-Nord“, erklärt Dingethal. „Auf elf Kilometern und einer Fläche von 400 Hektar erhält die kanalisierte Spree bei Dissen ihr natürliches Bett zurück.“ Inzwischen hätten hier allein 180 000 Amphibien ein neues Zuhause gefunden.

Die 45 Aueroxen, die als Zeichen der Züchtung absichtlich mit „x“ geschrieben werden, gehören zusammen mit den sechs Wasserbüffeln und acht Wildpferden dem Sielower Agrarbetrieb. Sie dienen der Landschaftspflege und als Touristenattraktion. Wisent- und Büffelfleisch wird an Wochenenden auch in einem Imbisswagen in der Spreeaue oder freitags im Hofladen in Sielow angeboten. Ste.

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