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Berlin: Wassereinbruch im Bahntunnel bleibt ungeklärt

Die Ursache für den Wassereinbruch in den Nord-Süd-Tunnel der Eisenbahn am Gleisdreieck ist auch ein Jahr danach ungeklärt: Der vom Landgericht bestellte Gutachter Rolf Katzenbach von der Technischen Hochschule Darmstadt konnte nach Informationen des Tagesspiegels nicht eindeutig ermitteln, was zu dem Leck vom 9.Juli 1997 geführt hatte.

Die Ursache für den Wassereinbruch in den Nord-Süd-Tunnel der Eisenbahn am Gleisdreieck ist auch ein Jahr danach ungeklärt: Der vom Landgericht bestellte Gutachter Rolf Katzenbach von der Technischen Hochschule Darmstadt konnte nach Informationen des Tagesspiegels nicht eindeutig ermitteln, was zu dem Leck vom 9.Juli 1997 geführt hatte.Offen bleibt damit auch die Haftungsfrage.Die Anlage ist seither geflutet.Die Sprecherin des Bauherrn DB Projekt Knoten Berlin, Claudia Ruttmann, sagte auf Anfrage, das seit einer Woche vorliegende Gutachten werde noch geprüft.

Anfänglich sprachen die Planer nur von sechs bis acht Wochen Verzögerung; inzwischen ist mehr als ein Jahr daraus geworden.Nach dem Wassereinbruch hatten sich die Bahn und die Baufirmen geeinigt, ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren einzuleiten.So sollte die Ursache des Lecks gefunden werden.Nach dem jetzt vorliegenden Gutachten kommen aber weiterhin drei verschiedene Ursachen in Frage: eine falsch eingestufte Bodenbeschaffenheit, ein Planungs- oder ein Ausführungsfehler.

Das Wasser war bei Bohrarbeiten an einem zuvor versenkten Tunnelstück, dem sogenannten Senkkasten, eingedrungen.Weil es nicht gelang, das Wasser zu stoppen, wurde der gesamte Kasten geflutet, um ihn stabil zu halten.Menschen waren nicht gefährdet.

Im vergangenen Oktober gab der Gutachter die Unglücksstelle wieder frei und entwickelte ein Sanierungskonzept.Danach soll der Boden an der Unfallstelle erst wieder verdichtet und dann vereist werden.Das Grundwasser gefriert dabei.So will man beim nächsten Versuch, die Öffnungen für die Schildvortriebsmaschine herzustellen, einen erneuten Wassereinbruch verhindern.Zuvor muß der Senkkasten noch leergepumpt werden.Termine wollte die Projektsprecherin Ruttmann nicht nennen.

Am Tunnel wurde trotzdem weitergebaut.Die teure Schildvortriebsmaschine wurde vom Gleisdreieck zur Baugrube am Reichstag gebracht und bohrt seither parallel mit einer zweiten von Norden her die Röhren bis zum Lennédreieck.Nach Ruttmanns Angaben ist eine der hier rund 700 Meter langen Röhren bereits fast fertig, die zweite etwa zur Hälfte.

Der Tunnel und die neuen Bahnhöfe Lehrter Bahnhof und Papestraße sollten ursprünglich 2002 fertig sein.Auch nachdem der Tagesspiegel berichtete, daß der Zeitplan nicht eingehalten werden könne, blieb die Knoten GmbH beim Termin 2002.Erst im Mai räumte Geschäftsführer Horst Heller dann ein, daß die Anlagen ein Jahr später, nämlich im Mai 2003, fertig werden würden.Er führte dies auf den Wassereinbruch, auf "nicht vorhersehbare Schwierigkeiten bei der Ausführung der Bauarbeiten" sowie auf Terminverzögerungen durch Baufirmen zurück.Der Termin 2003 gelte weiter, bekräftigte Claudia Ruttmann jetzt wieder.

Fachleute bezweifeln dies.Probleme mit eindringendem Wasser gibt es derzeit auch in der 17 Meter tiefen Baugrube für den Lehrter Bahnhof.Hier sind, wie verlautet, Lecks an der Kante zwischen der unter Wasser betonierten Sohle und der sogenannten Kastenspundwand aufgetreten.Der sogenannte "Fangedamm", der die derzeit größte Baugrube Europas in zwei Bereiche teilt, konnte deshalb noch nicht wie vorgesehen abgerissen werden.Fraglich ist deshalb auch, ob die neue Trasse der Stadtbahn, die nach Süden verschoben wird, wie geplant im Mai 2000 fertig sein wird.

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