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Berlin: Wasserschaden: Fast 100 Heizgeräte trocknen den Bundestagsneubau

Der Wassereinbruch im größten Büro-Neubau des Bundestags Ende November wird vermutlich nicht zu den befürchteten Verzögerungen beim für Anfang Juli geplanten Einzugstermin führen. Wie der Sprecher der Bundesbaugeschaft, André Lundt, gestern sagte, sei man entschlossen, den Zeitplan einzuhalten.

Der Wassereinbruch im größten Büro-Neubau des Bundestags Ende November wird vermutlich nicht zu den befürchteten Verzögerungen beim für Anfang Juli geplanten Einzugstermin führen. Wie der Sprecher der Bundesbaugeschaft, André Lundt, gestern sagte, sei man entschlossen, den Zeitplan einzuhalten. Es werde neben den normalen Arbeiten am Neubaublock des Jakob-Kaiser-Hauses für die vom Wasser betroffenen Kellerbereiche einen Aufholplan mit 18- bis 24-Stunden-Schichten geben. Der Schaden sei nach bisherigen Erkenntnissen vermutlich nicht ganz so gravierend, wie zunächst angenommen. Noch lägen die Gutachten nicht vor; schätzungsweise betrage der Schaden um fünf Millionen Mark.

Bei dem Unfall waren nach einem Rohrbruch drei Untergeschosse von zwei gegenüberliegenden Neubauten an der Dorotheenstraße Ecke Ebertplatz bis zu einer Tiefe von zwölf Metern überflutet worden. Die gerade an dieser Stelle für den gesamten Block installierte Haustechnik stand unter Wasser, ebenso der Tunnel, der die Bundestagsbauten verbindet. Ursache war nach Ansicht der Wasserbetriebe offenbar ein loser Stopfen an einer sonst ungenutzten Leitung. Wer für den Schaden verantwortlich ist, muss noch geklärt werden. Die Wasserbetriebe verwiesen gestern auf ausstehende Gutachten. Die Schadensermittlung im Technik-Bereich ist noch nicht abgeschlossen. Besonders ärgerlich ist für die Bauleute, dass "organisch gesunde Systeme" wieder ausgebaut werden müssen, um an die feuchten und defekten Teile dahinter zu kommen.

Während andernorts im Jakob-Kaiser-Haus fertig gebaut wird, muss an diesen Stellen auf- und abgerissen werden. Man entfernt teilweise auch Brandschutzklappen, die Klima- und Elektro-Technik. Der Estrich musste auf einer Fläche von rund 1000 Quadratmetern nicht - wie zunächst befürchtet - wieder entfernt werden, was die Kosten in die Höhe getrieben hätte. Um die feucht gewordenen Dämm-Materialien darunter zu trocknen, wird der Boden nicht aufgestemmt, sondern lediglich aufgebohrt: Heiße Luft wird hineingeblasen, dann wieder abgesaugt. Annähernd 100 Heizgeräte sind inzwischen aufgestellt, allein die Stromkosten für die Geräte kosten nach Angaben der Bundesbaugesellschaft rund eine Million Mark. "Wir fressen uns durch das Technik-Geschoss", sagte Lundt. Erschwerend komme hinzu, dass die Schäden oberflächlich kaum zu sehen seien.

Im Jakob-Kaiser-Haus beiderseits der Dorotheenstraße werden zwei Drittel aller Bundestagsbüros untergebracht sein.

C. v. L.

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