zum Hauptinhalt

Wedding: Leichenfund auf Toilette: Charité gesteht Fehler ein

Ein junger Mann spritzte sich auf einer Besuchertoilette im Berliner Virchow-Klinikum eine Überdosis Heroin und starb. Seine Leiche wurde trotz täglicher Toilettenreinigung erst Tage später gefunden. Die Charité versucht nun, den Vorfall zu erklären.

Die Charité hat nach dem Leichenfund auf einer Kliniktoilette Fehler zugegeben. Entgegen den Vorschriften sei die verriegelte Toilettentür vom Reinigungspersonal zwei Tage lang nicht geöffnet worden, teilte die Charité am Dienstag mit. Als erste Konsequenz aus dem Vorfall seien Mitarbeiter erneut angewiesen worden, Vorschriften bezüglich besetzter Toilettenräume unbedingt zu beachten, sagte der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei. Zusätzlich würden künftig unangemeldete Stichproben durchgeführt, um die Beachtung dieser Weisungen sicherzustellen.

Ein 29 Jahre alter Mann war am 11. März tot auf einer verschlossenen Behindertentoilette in Europas größtem Universitätsklinikum entdeckt worden. Der Mann starb vermutlich an einer Überdosis Heroin. Er war am 6. März auf dem Charité-Gelände aufgefunden und in die Notaufnahme gebracht worden, wo er jedoch eine Behandlung ablehnte und auf eigenen Wunsch wieder ging. Wann genau der Mann die Toilette aufsuchte, um sich dort die für ihn tödliche Dosis zu spritzen, ist unklar.

Nach Charité-Angaben soll die öffentlich zugängliche Behindertentoilette, auf der sich die Leiche befand, planmäßig täglich gereinigt werden. Am 9. März habe die Reinigungskraft die Toilette verschlossen vorgefunden und vorschriftsgemäß die Pflegekräfte der anliegenden Stationen informiert. Diese hätten ordnungsgemäß sichergestellt, dass kein Patient der umliegenden Stationen vermisst wurde. Für den Fall verschlossener Toiletten sei eine spätere Reinigung am selben Tag vorgesehen. Dies sei jedoch nicht geschehen.

Am 10. März habe eine andere Reinigungskraft die Tür ebenfalls verschlossen vorgefunden und den Gruppenleiter informiert. Anders als vorgeschrieben sei der Sicherheitsdienst jedoch erst am Morgen des 11. März beauftragt worden, die Toilettentür zu öffnen. Deshalb habe der an einer Heroinvergiftung Verstorbene mehrere Tage unentdeckt in dem Raum gelegen. (nal/ddp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false