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Die Korruptionsaffäre um den Hauptstadtflughafen BER könnte Konsequenzen haben, zumindest für die Baufirma Imtech.

© Paul Zinken/dpa

Wegen Korruptions-Verdachts am BER: Staatsanwaltschaften ermitteln gegen Imtech

Die Firma Imtech ist an vielen Großbaustellen beteiligt: in Berlin an BER und BND-Neubau. Jetzt wird wegen Korruptions-Verdachts gegen sie ermittelt.

Mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln nach einem Bericht der Wochenzeitung „Die Zeit“ wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung, Preisabsprachen und Bilanzfälschungen gegen die niederländische Firma Imtech, die auch beim Bau des Flughafens BER im Geschäft ist. Nach dem Bericht stehen bei den Ermittlungen „die korrupten Strukturen von Imtech im Mittelpunkt und die Erkenntnis, dass der Stillstand auf der Baustelle in Berlin-Schönefeld zu einem wahren Geldregen für den Imtech-Konzern geführt hat“. Imtech habe einen leitenden Flughafenmitarbeiter bestochen.

Der Gebäudeausrüster Imtech ist laut „Zeit“ auch am BND-Neubau in Berlin, einem Operationszentrum der Uni-Klinik Düsseldorf und am Bau des Campus der Fachhochschule Bielefeld beteiligt. Auf allen Baustellen sei es zu erheblichen Mehrkosten und deutlichen Zeitüberschreitungen gekommen. Der Vorsitzende des BER-Untersuchungsausschusses, Martin Delius, hatte die Flughafengesellschaft nach Bekanntwerden von Bestechungsversuchen der Imtech aufgefordert, sich von dem Unternehmen zu trennen. Das hatte der damalige BER-Chef Hartmut Mehdorn abgelehnt, weil der Schaden einer Trennung von Imtech „enorm“ wäre.

Über den Korruptionsskandal hatte der Tagesspiegel mehrfach, zuerst am 6. März 2015, berichtet. Diese Zeitung schrieb damals, gegen den Flughafenprokuristen Francis G. sei durch die auf Korruption spezialisierte Staatsanwaltschaft Neuruppin Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erwirkt worden. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung seien 300.000 Euro in bar gefunden worden, ein anonymer Hinweis habe eine Gesamtbestechungssumme von zwei Millionen Euro genannt.

Auf Forderung von Francis G. und mit Unterstützung des damaligen Technik-Geschäftsführers Horst Amann hatte der Aufsichtsrat am 7.12.2012 unter anderem eine Vorabzahlung von 33 Millionen an Imtech durchgewinkt. Der Tagesspiegel schrieb dazu: „Es sieht zumindest ganz danach aus, dass der BER als Dauerbaustelle für Imtech ein lukratives Geschäft geworden ist.“

Die Flughafengesellschaft hatte die Weigerung, Imtech von der Baustelle zu jagen, damit begründet, dass das heutige Unternehmen mit dem damals unter Korruptionsverdacht geratenen nichts mehr gemein habe. BER-Sprecher Lars Wagner sieht in dem „Zeit“-Artikel, was den BER betrifft, nicht Neues.

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