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Berlin: "Wehret den Zuständen": Gegen rechte Gewalt

Unter dem Motto "Wehret den Zuständen" werden am Sonnabend in der ganzen Stadt Veranstaltungen zum "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" stattfinden. Dazu hat die "Berliner Initiative: Europa ohne Rassismus" aufgerufen.

Unter dem Motto "Wehret den Zuständen" werden am Sonnabend in der ganzen Stadt Veranstaltungen zum "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" stattfinden. Dazu hat die "Berliner Initiative: Europa ohne Rassismus" aufgerufen. Gestern wurden der Aufruf und das Programm für die Veranstaltungen vorgestellt.

Darin heißt es: "Wir rufen alle Berliner und Brandenburger auf, mit uns zu zeigen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und uns zur Wehr setzen". Das stille Gedenken an die Opfer der NS-Diktatur soll in Verbindung gebracht werden mit einer Demonstration gegen den Rechtsradikalismus von heute. Den Opfern rechter Gewalttäter wird eine Veranstaltung auf dem August-Bebel-Platz gewidmet. An diesem Ort, wo die Nazis 1933 Bücher verbrannten, werden am Sonnabend ab 15 Uhr die Namen jener Menschen verlesen, die seit 1990 in Deutschland von Neonazis getötet wurden - hier wird auch der Sonderdruck des Tagesspiegels zum Rechtsradikalismus verteilt.

Die zentrale Gedenkveranstaltung findet auf dem Gelände des Denkmals für die ermordeten Juden Europas an der Behrenstraße statt. Sie wird um 17 Uhr beginnen. Hier sollen, wie auch an vielen anderen Orten der Stadt, Tausende Kerzen angezündet werden, es werden Musiker der HdK und der Staatskapelle spielen, Anna Thalbach wird aus dem Tagebuch der Anne Frank vorlesen. Und Wolfgang Thierse soll eine Rede halten.

Thierse war auf der Pressekonferenz allerdings auch Thema kritischer Äußerungen: Andreas Nachama, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde der Stadt, reagierte auf ein Interview, in dem der Bundestagspräsident es für "natürlich vorstellbar" hielt, dass geleuterte Skinheads in zwanzig Jahren einmal Minister werden könnten. Anlass des Interviews war die Debatte um die Vergangenheit von Joschka Fischer. Nachama sagte zu Thierses Kommentar: "Absolution im Voraus kann es nicht geben. Wer so etwas sagt, macht kahlköpfige Dummheit salonfähig." Rolf Wischnath, Generalsuperindendent der evangelischen Kirche Cottbus schloss sich Nachama an: "Rechtsextremen Gewalttätern muss man jede Nachsicht, jeden Respekt verweigern". Das brandenburgische Aktionsbündnis gegen Rechtsradikalismus, dem Wischnat vorsteht, hat ebenso zu den Veransaltungen am Sonnabend aufgerufen wie auch das Berliner Abgeordnetenhaus und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.

dae

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