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Berlin: Weihnachtsausstellung beschäftigt sich mit den Wunderwesen

Die Sehnsucht nach Engeln ist für Birgit Jochens "ein universelles menschliches Bedürfnis": Nur so kann es sich die Leiterin des Heimatmuseums Charlottenburg erklären, dass menschenähnliche, geflügelte Figuren zu allen großen Religionen gehören. Schon vor etwa 7000 Jahren habe es entsprechende Darstellungen gegeben, den Anfang hätten wohl die Assyrer und Babylonier gemacht.

Die Sehnsucht nach Engeln ist für Birgit Jochens "ein universelles menschliches Bedürfnis": Nur so kann es sich die Leiterin des Heimatmuseums Charlottenburg erklären, dass menschenähnliche, geflügelte Figuren zu allen großen Religionen gehören. Schon vor etwa 7000 Jahren habe es entsprechende Darstellungen gegeben, den Anfang hätten wohl die Assyrer und Babylonier gemacht. Diese Erkenntnisse finden sich auch auf den Texttafeln zur diesjährigen Weihnachtsausstellung im Heimatmuseum, die heute beginnt: "Himmlische Heerscharen. Eine Engelschau". In den vergangenen acht Jahren hatte man zum Advent unter anderem schon Nussknacker, Weihnachtsteller und Weihnachtsbäume präsentiert. Wie üblich sind alle Exponate auch diesmal private Leihgaben.

Der Schwerpunkt liegt auf der vorigen Jahrhundertwende. Zu dieser Zeit entstanden zum Beispiel "Fleißkärtchen" mit aufgedruckten Engelsbildern, die zumeist für gute Leistungen in der Schule verteilt wurden. Auf vielen mehr oder weniger kitschigen Gemälden und Postkarten sieht man neben Weihnachtsengeln auch zahlreiche Schutzengel. Oft stehen sie Kindern am Bett oder in gefährlichen Situationen zur Seite, man sieht sie aber auch als Gäste von Konfirmationen und anderen Feierlichkeiten abgebildet.

Eine Besonderheit ist die "Erzgebirge-Spindel": die Miniaturengel an dem Hängeleuchter wurden aus Brotteig geformt, weil sie elastischer als üblich wirken sollten. Aufwendige Ikonen aus Osteuropa zeigen das Engelsbild der russisch-orthodoxen Kirche. Dass auch Indianer Schutzengel für das Jenseits verehren, sieht man an bunt verzierten Tüchern. Doch nicht alle Darstellungen sind lieblich: Aus Mexiko stammt ein hölzerner Luzifer, dort ist der "gefallene Engel" als Dekoration bei Volksfesten und Umzügen beliebt.

Museums-Chefin Jochens bemerkte bei der Zusammenstellung der Schau, dass "Engel sammeln eine Philosophie ist". Für viele der Besitzer hätten die Objekte einen hohen ideellen Wert. Das bestätigt der 66-jährige Horst Hacker aus Charlottenburg, der seit seiner Schulzeit verschiedenste Engelsbildnisse gesammelt hat und nun einen Teil davon dem Museum lieh. Er ist von der Existenz der Engel überzeugt und sagt: "Das sind keine Erfindungen von Menschen."Die Ausstellung läuft bis zum 30. Januar im Heimatmuseum an der Schloßstraße 69. Die Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Telefonische Auskünfte gibt es unter 3430 3201.

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