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Berlin: Weihnachtsbotschaft: Wer Gott die Ehre gibt, achtet die Menschenwürde

Woher kommt es, dass so viele Menschen Wert auf das Weihnachtsfest legen? Nicht zuerst auf die paar arbeitsfreien Tage, nicht einmal auf ein "Fest zum Jahreswechsel", sondern auf Weihnachten.

Woher kommt es, dass so viele Menschen Wert auf das Weihnachtsfest legen? Nicht zuerst auf die paar arbeitsfreien Tage, nicht einmal auf ein "Fest zum Jahreswechsel", sondern auf Weihnachten. Auch Selbstbewusste, die meinen, die Kirche nicht zu brauchen, und sogar viele, die von sich sagen, dass sie keinen religiösen Glauben hätten, möchten Weihnachten feiern. Warum? Weil vielleicht ein Nachhall der Weihnachtsbotschaft einmal an ihr Ohr - und ihr Herz? - gedrungen ist? Weil sie wissen, dass Weihnachten etwas mit Frieden zu tun hat? Weil sie ein "Fest der Familie", ein "Fest der Kinder", ein "Fest der Geschenke" feiern wollen? Erinnerung an fröhliche Kindertage? Mag alles sein. Auf jeden Fall: ein Fest des Friedens! Nach Frieden sehnt sich jeder: nach Frieden unter den Völkern, im eigenen Land, im engeren Lebensumkreis, nach Frieden im eigenen Herzen. Und tatsächlich ruft die Kirche immer wieder - mit besonderer Feierlichkeit aber zu Weihnachten - "Friede auf Erden aus. Allerdings heißt es da: "Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade" - das heißt der göttlichen Gnade. Auf den Zusammenhang kommt es sehr wohl an. Genau heißt es: "Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade."

Die Christenheit hat den Glaubensmut zu diesem Ruf, weil sie in der Geburt Jesu die Ankunft des gottmenschlichen Erlösers erkennt. Und es ist eine Lebensweisheit der Kirche: Friedensbotschaft und Friedenswunsch haben ihre Wurzel in der Verherrlichung Gottes. Wie eng Friede unter den Menschen und Verherrlichung Gottes verbunden sind, ist freilich kaum bewusst. Auch in der Debatte um die Wurzeln von Friedlosigkeit und Gewalttätigkeit wird darauf kaum eingegangen. Und erst allmählich wird die Frage gestellt, ob Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus jeder Art in Religionslosigkeit gründen beziehungsweise in einer Praxis, die dem Glaubensbekenntnis widerspricht.

Nicht nur fehlgeleitete Religiosität, sondern auch das Ignorieren Gottes kann leicht zu Rassismus und Gewalt führen. Vielleicht hat auch die besondere Anfälligkeit für Fremdenhass in Ostdeutschland mit dem hohen Maß an Gottvergessenheit hierzulande zu tun. Die Atheismus-Propaganda in der DDR war bekanntlich sehr erfolgreich. Manche Historiker sehen heute die Ursachen für ostdeutsche Ausländerfeindlichkeit im Erbe der DDR-Staats- und Gesellschaftsordnung und verweisen auf zahlreiche Äußerungen von Ausländerhass aus der Endphase der DDR. Menschen, die aufrichtig Gott die Ehre geben, können sich nicht rassistischem Gedankengut verschreiben. Und umgekehrt: wer Menschenwürde missachtet, lässt sich auch kaum von Gott beeindrucken.

Ein anschauliches Beispiel dafür, wie eng Verachtung Gottes und Geringschätzung des Menschen miteinander verbunden sind, war kürzlich in einer Reportage im Berliner Straßenmagazins "motz" zu lesen: "Gott", höhnten sie noch, "Gott wird dir hier nicht helfen! Dann haben sie ihn totgetreten, an einem Seitenflügel der Dorfkirche von Ahlbeck, in einer kühlen Sommernacht ... Das Opfer: Norbert Plath, 51, ein Obdachloser, der in seiner Heimat ein paar Tage Urlaub machen wollte. Die Täter: vier junge Männer, 15 bis 24 Jahre alt, mehr oder weniger rechtsradikal ..."

Ein erschütterndes Dokument der Brutalität und - wie aus dem Text weiter deutlich wird - des Unfriedens in den Herzen der Täter. Derartige Mordtaten wurzeln in Hass und in der Menschenverachtung, die der Gottesverachtung folgt. Verheerend, wenn sie sich ausbreiten, das ganze Volk und schließlich womöglich andere Völker erreichen. Friede auf Erden gibt es nicht ohne Verherrlichung Gottes; Frieden im Volk nicht ohne Frieden in den Herzen; Frieden im Herzen nicht ohne Verehrung Gottes. Diese Weihnachtsbotschaft deckt Wurzeln auf und ruft zur Einsicht. Vielleicht wollen Menschen auch deshalb Weihnachten feiern, weil sie spüren: hier geht es um eine Tiefendimension, die im Alltag häufig verdeckt ist.

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