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Berlin: "Wein & Markt" hat Berliner Discounter und Supermärkte nach guten Weinen durchkämmt - und sind an unerwarteten Stellen fündig geworden

Das Weinangebot der Berliner Lebensmittel-Discountketten ist seriös und zuverlässig. Zu diesem Ergebnis kommt das Fachblatt "Wein & Markt" nach einer umfangreichen Verkostung von 187 Weinen, die in 23 Märkten der Stadt eingekauft wurden.

Das Weinangebot der Berliner Lebensmittel-Discountketten ist seriös und zuverlässig. Zu diesem Ergebnis kommt das Fachblatt "Wein & Markt" nach einer umfangreichen Verkostung von 187 Weinen, die in 23 Märkten der Stadt eingekauft wurden. Es sei ein Fehlschluss, für mehr Geld automatisch auch bessere Qualität zu erwarten, heißt es in dem Bericht, der Anfang Mai in Heft 3/2000 veröffenlicht wird. Das verblüffende Ergebnis: Während die großen Discounter - Aldi, Plus, Lidl, Penny - mit einer Ausnahme keinen schlechten Wein mit einer Bewertung unter 10 von 20 Punkten anboten, schwankte die Qualität bei den Weinen aus gehobenen Supermärkten viel stärker; das Aldi-Angebot wurde sogar besser bewertet als das sämtlicher Supermärkte. Die durchschnittlich besten Weine kamen aus den Kaufhäusern, waren allerdings auch am teuersten.

Gekauft wurden für den Test Literflaschen mit Weißwein, Roséwein und Weißherbsten aller deutschen Anbaugebiete, trockene Weißweine in der 0,75-Liter Flasche, liebliche weiße Spätlesen aus der unteren und trockene Spätlesen der gehobenen Kategorie sowie Rotweine beliebiger Geschmacksrichtung in beiden Flaschengrößen. Es kamen 91 Literflaschen zusammen, 108 als trocken deklarierte Weine und 85 Weine unter 5 Mark. Zunächst wurde bei den Discountern gekauft, dann versuchte man, vergleichbare Weine in den anderen Einkaufsstätten zu finden.

Als besonderes Schnäppchen stellt der Bericht einen Wein heraus, dessen Etikett die meisten Weinkenner in Panik versetzen dürfte: Ein 1998er Pfälzer Morio-Muskat der Sonnenkellerei, den Minimal für 3 Mark 99 anbietet - die mit vielen Fachleuten besetzte Jury vergab in der Blindprobe 13 Punkte für einen zufriedenstellenden Wein technisch einwandfreien Standards. Weitere Preis-Leistungs-Sieger mit über 12,5 Punkten: Erben Spätlese 1997 (Kaisers, 5,99 DM) Rotling 1998 (Badischer Winzerkeller, bei Fegro 4,63 DM), Müller-Thurgau 1998 (GWF Franken, bei Aldi 4,49 DM) und Müller-Thurgau 1998 (Bad. Winzerkeller, bei Kaisers 5,99 DM).

Absoluter Qualitäts-Spitzenreiter mit der hohen Bewertung von 14,8 Punkten wurde ein 1998er Weißburgunder der Pfälzer Winzergenossenschaft Vier Jahreszeiten, den Ullrich für 9,99 DM verkauft. 14 Punkte schaffte der 1998er Grauburgunder der badischen Genossenschaft Alde Gott, zu haben für 18,98 DM bei Wertheim, gefolgt vom 1998er Weißburgunder des renommierten Guts Bassermann-Jordan, der ebenfalls bei Wertheim für 10,98 DM im Regal steht. Auf den weiteren Plätzen: 1995 Riesling (Nic. Weis, Mosel-Saar-Ruwer, 9,98 DM bei GK Citti), 1995 Riesling Selection KaDeWe (12,98 DM) und 1998er Johannisberger Erntebringer Riesling (Mumm, 9,96 DM in der Metro). Nach dieser Untersuchung sind die Weinkellerei Mertes und der Badische Winzerkeller im Berliner Handel am stärksten vertreten, und beide Firmen liegen mit einem Durchschnitt von 11,5 Punkten auch qualitativ an der Spitze des Angebots. Bei den Weinen mit Rebsortenangabe lagen die Weißburgunder vorn, bei den Roten Dornfelder und Spätburgunder. Freunde von Weißherbst-Abfüllungen sollten dagegen eher zum Portugieser greifen: Spätburgunder-Weißherbst werde offenbar überwiegend aus schlechten Restmengen gekeltert, heißt es im Bericht.

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