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Weinbergspark: Spielen statt dealen

Die Stadt hat den Weinbergspark in Mitte neu gestaltet. 1,35 Millionen Euro ließ sie sich die Verschönerung kosten. Doch nicht alle fühlen sich in der Parkanlage wohl.

Eine junge Frau jongliert mit zwei Stricken, einige Hunde balgen sich in der Abendsonne. Doch das Idyll trügt. Drogendealer haben den Volkspark am Weinbergspark stadtweit in Verruf gebracht. Und es dauert wohl noch, bis sich diese Situation ändert. „Das ist kein 100-Meter-Lauf, das ist ein Marathon“, sagte Jörg Manske am Dienstagabend in der Aula des John-Lennon-Gymnasiums. Er leitet den Polizeiabschnitt 31, in dessen Gebiet der Park gehört. 18 116 Dienststunden verbrachten seine Beamten von 2005 bis Ende vergangenen Jahres damit, die Grünanlage sicherer zu machen.

Eckkart Eichhorst vom Grünflächenamt des Bezirks Mitte hatte noch eine weitere Zahl parat. Für 1,35 Millionen Euro konnte er als Bauleiter den Weinbergspark verschönern. Nicht alle der rund 100 Besucher des Kiezgespräches zeigten sich jedoch mit den Maßnahmen einverstanden. Sie kritisierten zum Beispiel, dass Bäume und Sträucher entfernt wurden. Diese Maßnahme soll es den Dealern erschweren, im Gestrüpp Unterschlupf zu finden. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte Gundula Lütgert von der Initiative Weinbergspark. Mit dem Aufhübschen der Anlage und neuen Laternen sei für die gefühlte Sicherheit viel erreicht worden. An ein paar Stellen hake es aber noch beim Vorhaben, den Volkspark in einen Wohlfühlort zu verwandeln. So werde sich wohl die Eröffnung des neuen Spielplatzes zum 25. April verzögern. Man brauche fünf regenfreie Tage, um die noch fehlenden Kunststoffbeläge aufzubringen, sagte Eichhorst.

Die Entwicklung des Parks liege aber in erster Linie bei den Anwohnern, heißt es bei der Polizei. Jörg Manske sieht Parkbesucher auch im Kampf gegen den Rauschgifthandel in der Pflicht: Sie sollen unter anderem Drogenkäufer zur Rede stellen, denn erst die Kunden machten den Standort für Dealer attraktiv. Und die ließen sich auch durch 397 Festnahmen, 1155 Platzverweise und 20 Aufenthaltsverbote im vergangenen Jahr nicht dauerhaft vertreiben. 

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