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Berlin: Weiße Weihnacht auf Bestellung

Trotz Temperaturen über null – den Winter kann man sich selber schaffen: Schnee und Eis kommen dann aus der Maschine

Es gibt ihn, den Winter in Berlin. Zumindest am Potsdamer Platz, auf ein paar wenigen Quadratmetern. Da können Kinder noch bis zum 7. Januar auf Kunstschnee Gratisrunden im Winterwelt-Skikarussell drehen. Aber das war’s dann auch schon. Die Weihnachtsfeiertage werden grau und warm bei fünf Grad am Tage, ein Wintereinbruch ist weit und breit nicht in Sicht. Da hilft nur noch, sich Schnee und Eis für eine ganz persönliche weiße Weihnacht ins Haus zu bestellen.

Das geht zum Beispiel bei der Kunstschneehalle Snowtroplis im brandenburgischen Senftenberg. Wer etwa gern zehn Kubikmeter Schnee hätte – einen kleinen Kipper voll – zahlt 48 Euro pro Kubikmeter, 50 Euro für die Verladung sowie gut 250 Euro für die Anlieferung nach Berlin. Dafür hat man dann auf 66 Quadratmetern eine winterliche Schneeschicht mit einer Dicke von 15 Zentimetern. Damit kann man schon eine spontane Rodelbahn in den Garten zaubern oder besitzt die Masse für Schneeballschlacht oder Schneemannbau. „Das Ganze bleibt so fünf Tage liegen“, sagt Snowtropolis-Mitarbeiter Andreas Kaiser. Je mehr Kunstweiß bestellt werde, desto tiefer sinke der Preis pro Kubikmeter. Die Senftenberger haben auch die Erstbestückung der Rodelbahn am Potsdamer Platz bestritten – dann bestellten die Veranstalter Abrieb aus dem Eisstadion, den gibt es nämlich gratis.

„Wenn jetzt Leute zu uns kommen und mit der Pritsche was abholen für eine Großveranstaltung, dann können wir da gerne helfen“, sagt Jörg Minet, Schichtleiter im Erika-Hess-Eisstadion an der Weddinger Müllerstraße. „Das Zeug ist bei uns ja ein Abfallprodukt, derzeit liegen hier hundert Kubikmeter rum.“ Jeden einzelnen Familienvater könne man aber nicht mit dem Eimer aufs Gelände lassen, das sei organisatorisch nicht zu bewältigen.

Frühlingsblüten an den Bäumen, Gänseblümchen auf dem Rasen – Winterfans in Berlin wird derzeit eisig ums Herz. Doch da können Firmen wie „Eisvogel“ in Marienfelde nachhelfen. „Wir haben zum Beispiel die Winterlandschaft mit fünf Figuren aus Eis im Angebot“, sagt Mitarbeiterin Sandra Branke. Zum Quintett gehören Schneemann, zwei Tannenbäume, Schlitten und Schlittschuhe, das Ganze kostet 299 Euro. Wer sich aber zum Beispiel nur mit dem einen knappen Meter hohen Schneemann in Winterstimmung bringen möchte, ist mit 66 Euro dabei. Hinzu kommen 30 Euro für die Lieferung. Crushed Eis, Scherbeneis, für Kühlregal oder Cocktail, auch das stellen die Marienfelder her.

Berliner Kühltechnik ist indes auch rund um den Globus bekannt. Die Reinickendorfer Kühlanlagenbauer der Grasso GmbH an der Holzhauser Straße haben schon Kältetechnik bis nach Mekka und für die Südsee geliefert. „Wir haben auch die Kältezentrale in der neu eröffneten Skihalle in Wittenberg gebaut“, sagt Geschäftsführer Uwe Grünhagen. Zuletzt waren einige der insgesamt 150 Mitarbeiter mit dem Projekt Dubai befasst. Wer schickt denn Kältetechniker in die Wüste? Die Macher der Kunstschneehalle „Snowdome“ im Arabischen Emirat. Da schwingen die Scheichs übers Weiß – dank Kälteexperten aus der deutschen Hauptstadt.

Annette Kögel

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