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Weißensee: Anschlag auf jüdischen Friedhof sorgt für Entrüstung

Die Schändung eines jüdischen Friedhofes in Berlin hat Empörung bei allen Parteien ausgelöst. Auf der Anlage im Stadtteil Weißensee - einem der größten jüdischen Friedhöfe in Europa - hatten unbekannte Täter am Dienstag Grabstellen verwüstet. Der Staatsschutz fahndet nach den Tätern.

Nach Polizeiangaben warfen die Unbekannten 23 Grabsteine und zehn kleinere Stelen um. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sprach von einer offenkundig antisemitischen und verabscheuungswürdigen Tat. Die Polizei unternehme alles, um die Täter rasch zu fassen, versicherte der Regierungschef.

In die Ermittlungen schaltete sich auch der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ein. Ermittelt wird wegen Störung der Totenruhe und gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Der 1880 eingeweihte Friedhof ist ein nationales Kulturdenkmal und ein bedeutendes Zeugnis deutsch-jüdischer Kulturgeschichte. In Weißensee fanden mehr als 115 000 Berliner ihre letzte Ruhestätte.

Dort befinden sich unter anderem die die Grabstätten der Verleger Samuel Fischer und Rudolf Mosse, des Journalisten Theodor Wolff, des Industriellen Emil Rathenau und des Warenhaus-Gründers Hermann Tietz. Auch der 2001 gestorbene Schriftsteller Stefan Heym wurde hier beigesetzt. Ein Gedenkstein erinnert an die mehr als sechs Millionen Juden, die Opfer der Nazis wurden. (iba/dpa)

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