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Berlin: Weiter Fingerhakeln zwischen PDS und WASG

Wahlalternative fand Kandidaten für gemeinsame Bundestagswahlliste. Streit um vordere Plätze gärt

Von Sabine Beikler

Ein gutes Karma hilft immer, muss sich der Vorstand der Berliner Wahlalternative (WASG) gedacht haben. Am Dienstagabend hatte er zur Mitgliederversammlung in einen Meditiationsraum im Schöneberger Akazienhof eingeladen. Doch weder Hinweise auf Hatha-Yoga-Kurse, Rebalancing oder auf eine „Meditation des Mitgefühls“ lassen darüber hinwegsehen: Der Streit zwischen WASG und PDS über eine gemeinsame Kandidatenliste zur Bundestagswahl gärt weiter.

„Die PDS muss unsere Kandidaten berücksichtigen. Notfalls gibt es Kampfkandidaturen“, sagte Ralf Krämer vor 300 WASG-Mitgliedern. Ohne Druck werde sich die Berliner PDS nicht bewegen. Die WASG fordert bis zu zwei Kandidaten auf aussichtsreichen Listenplätzen und eigene Direktkandidaten.

Die PDS aber bleibt hart. Landeschef Stefan Liebich will der WASG höchstens hintere Plätze anbieten. Selbst Platz sechs oder sieben will die PDS offenbar nicht mehr für WASG-Kandidaten frei halten. Laut Liebich soll die PDS-Landesspitze die Neuköllner PDS-Kreischefin Evrim Baba auf Platz sechs und Tobias Schulze, PDS-Direktkandidat in Mitte, auf sieben kandidieren.

Streit gibt es auch um Platz vier. Die PDS will dort den türkischstämmigen Hakki Keskin nominieren. Liebich hatte angekündigt, auf seine Nominierung zugunsten des Vorsitzenden der türkischen Gemeinde zu verzichten. Die Wahlalternative lehnt Keskin jedoch ab. Cordula Vita-Adam vom Landesvorstand: „Keskin ist nicht akzeptabel.“ Die WASG wirft Keskin Parteinahme für die türkische Regierung vor und will einen eigenen Kandidaten. Gestern wählte die Wahlalternative eine Vorschlagsliste: Auf Platz eins kam das Ex-PDS-Mitglied Renate Herranen. Platz zwei errang Ralf Krämer, auf Platz drei kam Christine Buchholz.

Kommende Woche wollen sich WASG und PDS zum dritten Mal treffen, um einen Kompromiss zu suchen. Liebich, der die WASG kürzlich noch als „Gurkentruppe“ verspottet hatte, zeigte sich jetzt gesprächsbereit. „Ich habe kein Problem damit, mich mit Leuten der Wahlalternative zu treffen“, sagte Liebich. „Das scheiterte bisher nur an Terminschwierigkeiten.“

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