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Weltkindertagsfest: Ganz groß für Kleine

Gestern fand anlässlich des Internationalen Weltkindertages am 20. September das große Kindertagsfest rund um Berlins neue Mitte statt.

Auf dem Potsdamer Platz fühlte man sich gestern wie bei einer IAA der Buggyfahrer. Je tiefer gelegt, schmaler geschnitten und schneller geparkt der Kinderwagen, desto praktischer: Gestern fand anlässlich des Internationalen Weltkindertages am 20. September das große Kindertagsfest rund um Berlins neue Mitte statt. Selten hörte man so oft Koseworte wie Schatz, Spatz und Mäuschen, selten gab es eine höhere Dichte an Kuscheltieren bei einer öffentlichen Veranstaltung. Im Schloss Charlottenburg wurden derweil die kleinen Prinzessinnen der Stadt empfangen.

Aus Kindersicht war der Potsdamer Platz am Sonntag das Paradies. Überall schwirrten Luftballons umher, an jeder Ecke wurde gemalt, gebastelt, geraten, gekickt – und am Stand der Wasserwerkstatt geplanscht und geschmaddert. Beim Kinderbüro des Neuköllner Jugendamtes zeichneten die Kleinen mit Blick in den Spiegel seitenverkehrt Linien nach. Bei vielen wanderte die Zunge dabei vor Aufregung von Mundwinkel zu Mundwinkel. Dazu wurden Anstecker verschenkt: „Ich bin mutig!“ oder „Ich bin neugierig!“.

Der „Ich bin hilfsbereit!“-Sticker würde zu Bernd Scholz passen. Der 19-Jährige ließ ein Kind nach dem anderen in den Katastrophenschutzwagen der Freiwilligen Feuerwehr Marzahn klettern. An einer anderen Ecke erklomm die neunjährige Florence aus Lichtenberg stolz den überdimensionalen Toastbrot-Kletterberg. Und Künstler Ralf Dunkel aus Vetschau steht mit seinem 15-Meter-Riesenpinsel nicht nur im Guinessbuch der Rekorde. Gestern ließ er auch Kinder malen: Herzen, vorzugsweise rot und vorzugsweise für Mama.

Doch im Alltag beherzigen nicht alle Eltern die Astrid-Lindgren-Worte, dass ein Kind nichts brauche außer Liebe und dass man nichts in ein Kind hineinprügeln, sondern nur herausstreicheln könne. Daher hatten beim Fest auch Organisationen wie Wildwasser, Kindernotdienste und Antigewaltprojekte für Männer ihre Stände aufgebaut.

Unicef-Schirmherrin und Bundespräsidentengattin Eva Luise Köhler machte sich für Kinderrechte, vor allem in ärmeren Ländern, stark. Das Thema nahmen einige Besucher nicht ganz so ernst, sie steckten ihre Köpfe durch Löcher in bunten Wänden und fotografierten sich grienend mit der Aufschrift: „Ich hab das Recht auf Schutz vor Kinderarbeit“.

Im Schloss Charlottenburg ging es zur selben Zeit rosa zu. Die 2000 Mädchen, die mit den Eltern zum Disney-Prinzessinnentag gekommen waren, trugen die Farbe in allen Schattierungen, geplüscht, gerüscht, mit Tüll und Pelz-Cape. Lieblingsbeschäftigung der fünf-, acht- und zehnjährigen Prinzessinnen in der überfüllten Orangerie und im Zelt im Schlossgarten war neben Tanzen, Malen und Perleneinfädeln das Schminken. Die Schule, die Auseinandersetzung mit den Eltern, der Kampf mit lästigen Brüdern, hier im Schloss war der Alltag weit weg. Die Mädchen waren unter sich und schwebten im Glück – bis zuletzt auch ihre Wangen rosa glühten vor Freude. kög/clk

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