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Berlin: Wenckebach-Krankenhaus: Schwangere werden weiter betreut

Erleichterung bei den Mitarbeitern des "Wenckebach": Am Freitag hat die Krankenhaus GmbH Vivantes, zu der die Klinik am Rande von Alt-Tempelhof zählt, entschieden, die Innere Medizin, Chirurgie und Rettungsstelle im Haus auch nach dem 1. Januar 2002 weiterzuführen.

Von Sabine Beikler

Erleichterung bei den Mitarbeitern des "Wenckebach": Am Freitag hat die Krankenhaus GmbH Vivantes, zu der die Klinik am Rande von Alt-Tempelhof zählt, entschieden, die Innere Medizin, Chirurgie und Rettungsstelle im Haus auch nach dem 1. Januar 2002 weiterzuführen. Ab kommendem Jahr wird das "Wenckebach" zur Geriatrie-Klinik umgestaltet. Nach den bisherigen Plänen sollte das Zentrum für Altersmedizin ohne einen Akutbereich aufgebaut werden. Mit der neuen Entscheidung der Vivantes-Geschäftsführung ist nicht nur der Schwebezustand für die Mitarbeiter des Wenckebach-Krankenhauses beendet: Auch das Berlinweit einzigartige Projekt "Fera", ein Kooperationsprojekt im Bereich der Geburtshilfe, muss nun keine neuen Räume mehr suchen. Zumindest nicht bis Ende 2003.

Die Gynäkologen Peter Rott und Annette Haase hatten 1999 in einem Pavillon des Wenckebach eine Gemeinschaftspraxis eröffnet, in der Frauen während der Schwangerschaft, unter und nach der Geburt eine so genannte "integrierte Versorgung" bekommen. Das Besondere an "Fera" ist, dass Schwangere sich auf eine "Rundum-Betreuung" verlassen können. Direkt neben der gynäkologischen Praxis hat sich eine Hebammen-Gemeinschaft niedergelassen. In dem Pavillon sind auch die Entbindungsräume untergebracht. Gynäkologie, Geburtshilfe und Kursangebote unter dem Dach werden zwar auch anderswo angeboten. Bei "Fera" kann sich eine Schwangere aber auch bei Komplikationen während der Geburt auf eine optimale medizinische Betreuung verlassen - und sich sicher sein, dass die Hebamme, die sie vor der Geburt begleitet hat, ihr dann auch zur Seite steht.

Die beiden Gynäkologen haben in ihrem Vertrag mit dem Land Berlin, jetzt mit der Nachfolgerin Vivantes, verankert, dass bei Notfällen sofort ein Anästhesist aus dem Krankenhaus hinzugezogen werden kann. Und das auf kürzestem Wege: durch eine direkte Verbindung zwischen dem Pavillon und dem Krankenhaustrakt. "Wir können hier in unseren Entbindungsräumen Not-Kaiserschnitte durchführen. Der Vertrag sichert uns auch zu, dass wir Laborleistungen im Wenckebach in Anspruch nehmen dürfen", sagt Peter Rott. Der Mediziner ist zugleich Psychotherapeut und legt Wert auf eine ganzheitliche Betreuung der Paare in allen Stadien der Schwangerschaft. Die Paare sollen vor der Geburt mit den Räumen vertraut gemacht werden, um auch so mögliche Angstgefühle zu verringern. Die Räume sind bewusst im Stil eines Geburtshauses eingerichtet. "Wir bieten den Paaren eine Betreuung in familiärer Atmosphäre an, ohne dabei die technischen Möglichkeiten außer Acht zu lassen - damit Geburten auch mit einem hohen Maß an Sicherheit stattfinden können", betont Peter Rott.

Er und seine Kollegin haben rund eine Milliarde Mark in den Umbau und die medizinische Ausrüstung investiert. Auch Silvia Verleger, eine der Gesellschafterinnen der Hebammengemeinschaft, und ihre Kolleginnen haben für den Praxisaufbau mehr als 200 000 Mark eingesetzt. Der 1999 unterzeichnete Vertrag mit dem Land Berlin sollte zunächst bis Ende 2003 laufen. Mit der Vivantes-Trägerschaft für das Wenckebach-Krankenhaus wurde der Vertrag übernommen. Als Vivantes entschieden hatte, das Wenckebach zu einem Zentrum für Altersmedizin, und zwar ohne Anästhesie, Chirurgie und Innere Medizin, zu machen, sah es für das Projekt Fera sehr schlecht aus.

Peter Rott hat inzwischen erfahren, dass der Akutbereich nicht aufgegeben wird. "Ich freue mich natürlich, dass wir unser Angebot aufrecht erhalten können." Ob das auch nach 2003 der Fall sein wird, darüber schweigt sich Vivantes aus.

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