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WENDEKalender: 8. Januar 1989

Ostberliner Oppositionsgruppen wollen Kandidaten für Kommunalwahl stellen

Ostberliner Umwelt- und Menschenrechtsgruppen fordern in einem offenen Brief an die „Christen in der DDR“, eigene Kandidaten für die Kommunalwahlen in der DDR aufzustellen. Damit wollen sie die „positiven Impulse der Demokratisierungsbemühungen in einigen sozialistischen Ländern Osteuropas“ aufnehmen. Die Gruppen, die unterm Schutzschirm der Kirche agieren, berufen sich auf die „gesetzlichen Möglichkeiten“ und auf eine Aussage des Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker. Der hatte vor dem Zentralkomitee der SED die Verbände der Sportler, Kleingärtner und Freiwilligen Feuerwehren ermutigt, eigene Kandidaten vorzuschlagen.

Die Wahl fand im Mai 1989 statt. Ihr Ausgang wurde gefälscht, wie immer. Die Kandidaten der „Nationalen Front“ erhielten 98, 85 Prozent der Stimmen. Das Ergebnis war schon ein Zugeständnis an die vielen Nein-Sager und Wahlverweigerer. Normalerweise erhielt die Nationale Front um die 99 Prozent der Stimmen. Nach dem Urnengang entbrannte eine nie dagewesene Debatte um Wahlfälschung. Bürgerrechtsgruppen zweifelten den Wahlausgang unverhohlen an.loy

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