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Weniger Besucher: Stille Nacht auf dem Weihnachtsmarkt

Die Verkäufer auf den Weihnachtsmärkten haben es schwer in diesen Tagen. Wegen des schlechten Wetters und der Terrorwarnungen kommen weniger Besucher. Betreiber beklagen Umsatzrückgänge bis zu 50 Prozent und sprechen von einer "absoluten Katastrophe".

Einsam rührt Uwe Speer in einem großen Bottich mit Feuerzangenbowle. Verglichen mit dem Trubel vergangener Jahre schlendern weniger Besucher über den Weihnachtsmarkt vor dem Roten Rathaus. Entsprechend hält sich auch der Andrang glühweindurstiger Berliner in Grenzen. „Das Geschäft ist dieses Jahr eine absolute Katastrophe“, sagt Speer. „Wir machen bis zu zwei Drittel weniger Umsatz als im letzten Jahr.“ Schuld daran seien unter anderem die Terrorwarnungen und die Polizeipräsenz auf den Weihnachtsmärkten. Mehrmals am Tag laufen mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte vor seinem Stand Streife. Viele Besucher schrecke das ab. Hinzu kommt der Winter, der in diesem Jahr bereits früh mit Schneegestöber, Regen und teils hohen Minusgraden eingesetzt hat.

Wie Speer klagen in diesem Jahr viele Händler über das schlechte Geschäft. Dass schwer bewaffnete Polizeipatrouillen nicht gerade für besinnliche Weihnachtsstimmung sorgen, bestätigt auch ein Süßigkeitenverkäufer auf dem Weihnachtsmarkt am Potsdamer Platz. Sein Umsatz sei um rund die Hälfte gesunken. „Gerade ausländische Touristen verunsichert die Polizeipräsenz“, berichtet er. „Vor allem jetzt nach dem Anschlag in Schweden.“

Der Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt ist noch vergleichsweise gut besucht, hier gingen die Besucherzahlen laut Veranstalter nur um 12,5 Prozent zurück. „Wir sind, glaube ich, der einzige Weihnachtsmarkt, bei dem es nicht ganz so schlimm läuft“, sagt Geschäftsführerin Gunda Kniep. Auch sie sieht Terrorangst und Kälte als Gründe für die schlechte Saison. „Hinzu kommt jedoch noch, dass die Heizpilze abgeschafft wurden und auf vielen Märkten früher Schluss ist. Das ist eine Kombination aus allem“, sagt Kniep.

Auch der Veranstalter der Weihnachtsmärkte am Potsdamer Platz und am Alexanderplatz, Arnold Bergmann, sieht die Polizeipräsenz und Terror- Angst nicht als Hauptursachen für die ausbleibenden Besucher. „Die machen den Leuten Angst“, sagt er. „Sie sind jedoch nicht der Grund alleine.“ Viel schlimmer seien die gestrichenen verkaufsoffenen Sonntage und das schlechte Wetter, sagt Bergmann. Auf seinen Märkten verzeichne er einen Einnahmenrückgang von rund 15 Prozent. Dass die Ausfälle bei einigen Händlern weitaus höher sind, habe auch andere Gründe: „Viele klagende Händler haben dieses Jahr auch schlechtere Standorte, Verkäufer und Sortimente.“ Alles in allem sei es in diesem Jahr eben eine etwas schwächere Saison, sagt Bergmann.

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