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Berlin: Weniger Gemecker war lange nicht mehr

CDU-Wahlkampfmanager Frank Henkel trotzt den Umfrageergebnissen mit trainiertem Optimismus

Der Job füllt ihn an sieben Tagen in der Woche aus. 14 oder 15 Stunden lang sind die Arbeitstage des CDU-Wahlkampfmanagers Frank Henkel, er sagt das lächelnd, mit ein bisschen Stolz. Zweimal wöchentlich nötigt er sich zum Ausgleichssport, eher aus Vernunft denn aus Leidenschaft. Passioniert macht Frank Henkel vor allem Politik. Dass ihn sein Beruf offenbar eher wenig anstrengt, begründet er „erstens“ mit dem „Spaß an meiner Aufgabe“. Zweitens wäre da noch der „Glaube an das Wahlziel“, bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus „stärkste politische Kraft“ in der Stadt zu werden.

Bitte was? Stärkste Kraft, mit jüngst gemessenen 24 Prozent? Zwei Prozent weniger als vor einem Monat? Neun Prozent weniger als die SPD? Das alles lässt den CDU-Mann nicht kalt oder gar ungerührt – aber er lässt nicht zu, dass es ihn irritiert. Henkel hat schon mehr als einen schwierigen Wahlkampf für die Berliner CDU organisiert. Er ist Gegenwind gewohnt – als Wahlkämpfer, aber auch als derjenige, der im Abgeordnetenhaus für Innenpolitik zuständig ist und für die eher rauen Töne im Plenum. Verzagen sollen andere in der CDU.

Wobei Henkel nicht der Meinung ist, die Partei habe besonders viele Gründe dazu. Neben der Freude an der Arbeit und dem Glauben an die Qualitäten der Partei und des Spitzenkandidaten Friedbert Pflüger mag zwanghafter Optimismus zum Profil eines Wahlkampfmanagers gehören – Henkel hat auch Argumente gegen die schlechten Daten. Das wichtigste: Seit Jahren war die Berliner CDU nicht so geschlossen wie jetzt und nach seiner Wahrnehmung so darauf aus, Wahlkampf zu machen. Das habe sich schon gezeigt, als die Partei bei einer Klausurtagung die Werbelinie kennen lernte, sagt Henkel – viel weniger Gemecker als sonst habe er gehört.

Den nun nicht mehr ganz neuen Kandidaten Pflüger soll eine neue Agentur vermarkten, „Unit Zürn“ aus Berlin. Henkel verspricht Neuigkeiten in der „Bildanmutung“, die CDU-Plakate würden ganz gewiss auffallen, sagt er. Arbeit, Bildung, Sicherheit sollen die Themen werden, vor allem bebildert und verschlagwortet auf rund 500 Großplakatwänden. Henkels Budget liegt bei einer halben Million Euro. Außerdem werden prominente Parteifreunde helfen. Christian Wulff, Roland Koch, Ole von Beust sollen den Berlinern erklären, wie gut es einem gehen kann, wenn die CDU regiert. Auch der Regierungschef von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, will reden – einer, der erlebt hat, dass man ganz unerwartet Ministerpräsident werden kann.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für den Wahlkampfauftakt am 24. August gebucht. Dass Merkel ihren Berliner Parteifreunden hilft, erwartet der Optimist Henkel durchaus. Es mag ja sein, dass der negative CDU-Bundestrend in den Umfragen gleich mehrere Steuererhöhungsdiskussionen abbildet und der Berliner CDU alles noch schwerer macht – Merkel gehöre doch zu den angesehensten Politikern. Sagt Henkel. wvb.

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