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Berlin: Wenn das Tor fällt, bleibt es liegen

BERLIN .Zum dritten Haushaltsjahr in Folge ist im Landesetat 1999 kein Geld für die Sanierung der Berliner Sportstätten vorgesehen.

BERLIN .Zum dritten Haushaltsjahr in Folge ist im Landesetat 1999 kein Geld für die Sanierung der Berliner Sportstätten vorgesehen.Von den Kürzungen sind Turn- und Sporthallen ebenso betroffen wie Kunstrasen- und Sportplätze.Seitdem die Bezirke mit ihren Globalsummen haushalten müssen, retten die Sport- und Baustadträte mit Notinvestitionen ihre Sportstätten von einem Haushaltsjahr zum nächsten.Dennoch ist der allzu marode Zustand zahlreicher Hallen und Plätze nicht mehr zu übersehen.Kunstrasenplätze haben Löcher und kahle Stellen und können gefährliche Verbrennungen verursachen.In vielen Hallen und Stadien bieten die sanitären Anlagen, Kabinen und Tribünen einen traurigen Anblick.

Etwa 80 Prozent der Sportstätten sind nach Schätzungen des Landessportbundes (LSB) sanierungsbedürftig."Bis 1995 konnte jeder Bezirk, der marode Sportanlagen hatte, finanzielle Unterstützung aus dem Sanierungsprogramm für Sportstätten beantragen", sagt LSB-Sprecher Dietmar Bothe.Insgesamt standen bis 1995 jährlich 35 Millionen Mark für die Sportstättensanierung zur Verfügung.Seit diese Landesmittel auf null Mark reduziert wurden, könne nur noch Flickschusterei betrieben werden, sagt Bothe.Das habe zur Folge, daß bereits rund 40 Sportstätten wegen Sicherheitsmängeln geschlossen werden mußten.

Die etwa tausend Hallen und ebenfalls rund tausend Plätze in der Stadt haben nach Bothes Angaben eine befristete "Lebensdauer".So rechne man etwa 10 Jahre für Kunstrasenplätze und 20 bis 25 Jahre für Sporthallen, bis eine Grundsanierung fällig wird."Wir gehen davon aus, daß jährlich etwa fünf Prozent des Gesamtbestandes, also rund 100 Sportstätten, von Grund auf saniert werden müssen", sagt Bothe.Da diese Arbeiten aber seit drei Jahren nicht mehr stattgefunden haben, sei der Zustand vieler Anlagen mehr als schlecht.Dies sei einer der Hauptgründe, weshalb der LSB in der Zeit vom 1.Januar 1997 bis zum 1.Januar dieses Jahres einen erheblichen Mitgliederschwund registriert habe."Von 530 000 Mitgliedern im Januar 1997 sank die Mitgliederzahl bis zum Jahresbeginn 1998 um 5000 auf 525 000", sagt Bothe.Damit habe der LSB erstmals seit 20 Jahren Mitglieder verloren, überwiegend Kinder und Jugendliche.

Doch im Haushaltsentwurf 1999 ist die Sanierung der Sportstätten erneut nicht berücksichtigt."Derzeit fragen wir in den Bezirken den Bedarf für die Sanierung der Sportstätten ab", sagt Rita Hermanns, Sprecherin der Sportverwaltung.Natürlich wisse man, wie desolat der Zustand der Anlagen sei, doch obwohl Sportsenatorin Ingrid Stahmer in der Vergangenheit immer wieder Mittel für die Sanierungsprogramme gefordert habe, seien keine Gelder eingestellt worden.Ob es in diesem Jahr auch bei der Null-Variante bleiben wird, konnte die Sprecherin nicht sagen."Wir tragen jetzt erst einmal alle Bedarfssummen zusammen und hoffen dann, noch einmal über die Sanierungsmittel verhandeln zu können", sagt sie.

Die Bedarfsabfrage ist laut Kreuzbergs Sportstadtrat Matthias Stefke nicht neu."Das hat die Sportverwaltung schon im vergangenen Jahr getan, und trotzdem ist kein Geld gekommen", klagt er.So kratze Kreuzberg auch in diesem Jahr wieder einige hunderttausend Mark für die Sanierung eines Kunstrasenplatzes zusammen."Die Sportstadträte hatten im vergangenen Jahr versucht, wenigstens ein kleines Sanierungsprogramm, bei dem jeder Bezirk eine Million Mark bekommen hätte, durchzusetzten", sagt der Sportstadtrat.Aber selbst das sei nicht genehmigt worden.

Auch im Wilmersdorfer Sportamt weiß man nicht mehr, wo die Mittel für vier fällige Kunstrasenflächen herkommen sollen."Der derzeitige Stand ist, daß wir weder in diesem noch im kommenden Jahr sanieren können", sagt Sportamtsleiter Jürgen Prenzlow.Im Tiergartener Poststadion können unterdessen Fußballmannschaften zwar noch trainieren."Ansonsten können wir hier aber schon bald die Baumschutzverordnung ansetzen, weil hier seit zwanzig Jahren Bäume ungehindert wachsen können und die Verordnung hier greifen könnte", sagt Baustadtrat Horst Porath.

ACHTUNG

Der Deutsche Wetterdienst bat uns folgende Suchmeldung zu veröffentlichen.Gesucht wird Frau Ursula Keller.Nähere Informationen gibt es unter http:// www.dwd.de/general/dkeller.html .

SILKE EDLER

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