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Berlin: „Wenn die 300 Euro auf mein Konto kommen, überweise ich sie sofort zurück“

Jutta Kerger, 59, Angestellte im Hochbauamt„Ich habe kein Auskommen mit meinem Einkommen. Ich arbeite für 1850 Euro Netto im Monat als studierte Ingenieurin im Hochbauamt.

Jutta Kerger, 59,

Angestellte im Hochbauamt

„Ich habe kein Auskommen mit meinem Einkommen. Ich arbeite für 1850 Euro Netto im Monat als studierte Ingenieurin im Hochbauamt. Das ist keine faire Bezahlung für mein Studium oder meine Arbeit. Die 300 Euro Einmalzahlung sind da ein Hohn. Wir wollen ja nur, dass wir denselben Lohn wie im Bundesdurchschnitt bekommen. Und da sind 2,9 Prozent mehr wirklich nicht unangemessen. Wir verlangen gar nicht mehr, aber auch nicht weniger. Warum sollte man für gleiche Arbeit in den verschiedenen Bundesländern anders bezahlt werden?“

Christoph Figur, 59,

Lehrer an einer Sonderschule

„Es ist die Pflicht eines jeden, sich im Beruf zu engagieren. Allerdings leidet bei mir die Motivation gehörig, denn das Gehalt für meine gesellschaftliche Arbeit ist zu niedrig. Ich bekomme rund 2000 Euro im Monat, das ist wesentlich weniger als meine Kollegen in Brandenburg oder anderen Ländern bekommen. Wenn meine Familie und ich nicht in Berlin wohnen würden, wäre ich hier wohl schon lang weg. Ich liebe meinen Beruf und ich arbeite wirklich sehr gern – aber nicht für diesen geringen Lohn, vor allem wenn es anderswo mehr Gehalt gibt.“

Kerstin Grieser, 47,

Lehrerin an einer Grundschule

„An den Schulen haben wir eine Dreiklassengesellschaft. Es gibt die verbeamteten Lehrer, die schon länger angestellten Lehrer und die erst ab 2005 Angestellten. Das tut sich niemand freiwillig an, der den Beruf nicht wirklich liebt. Das Land hat ja bereits jetzt schon Probleme, Lehrerstellen zu besetzen. Ich kenne viele, die nach Brandenburg oder in die alten Bundesländer gegangen sind. Ich möchte gern hier bleiben. Wenn man aber nicht mehr Geld in die Hand nimmt, kommen immer weniger. Gute Bildung kostet halt etwas, auch beim Personal.“

Jochen Brückmann, 37,

Personalrat im Bürgeramt

„Wenn die Einmalzahlung von 300 Euro auf mein Konto kommt, werde ich sie sofort an die Landeskasse zurücküberweisen. Diesen Hohn kann sich der Senat sparen. Wir haben weder hohe noch unrealistische Ansprüche, die müssen doch irgendwie zu erfüllen sein. 300 Euro und 2,9 Prozent mehr sind ein Klacks wenn man mal sieht, wie viel wir weniger als im Bundesschnitt verdienen: Das sind immerhin zwischen acht und zwölf Prozent weniger. Und wir leisten hier keine schlechtere Arbeit als anderswo, oder?“

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