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Berlin: Wenn die Lola mit dem Oscar ins Kino geht

Im Adlon wurden die Nominierten für den Filmpreis gefeiert

Traumpaare der Filmgeschichte? Na, zum Beispiel Harold und Maude, Rhett Butler und Scarlett O’Hara, Winnetouch und Abahachi oder – als vorerst letztes Doppel in dieser Liste – Oscar und Lola. Ja, man kann es nicht oft genug sagen: Die kahlköpfige Golddame, die es alljährlich als Deutschen Filmpreis zu erringen gilt, erhielt in diesem Jahr höchste Bestätigung durch ihren Kollegen aus Hollywood. Schließlich hat „Nirgendwo in Afrika“, im Vorjahr mit Lolas in gleich fünf Kategorien prämiert, unlängst noch die begehrteste Trophäe der internationalen Filmwelt ergattert.

Da hätten sich alle Beteiligten selbstzufrieden schon ein wenig spreizen dürfen, als es gestern im Adlon darum ging, die Kandidatenliste für den diesjährigen Filmpreis aufzustellen. Das war dann zwar nicht ohne weiteres erkennbar, ein gewisses Quantum an stolz geschwellter Brust ist ohnehin branchenüblich. Aber Sonderapplaus für „Afrika“-Regisseurin Caroline Link gab es natürlich. Mehr einen Gruß aus der Ferne, mit Lobesworten von Kulturstaatsministerin Christina Weiss, auf Video gebannt, weil die Geehrte wie schon bei der Oscar-Verleihung nicht anwesend sein konnte. Ein krankes Kind ist wichtiger.

Michael Naumann, der Vorvorgänger der Ministerin, hatte das Ritual der institutionalisierten Vorfreude geschaffen, wohl um für Lola noch mehr Beachtung zu erreichen. Auf der Straße klappt das nicht: Wie schon im Vorjahr (bei Regen) wurde der rote Teppich vor dem Adlon auch am Freitagabend (bei blauem Himmel) kaum von Schaulustigen gesäumt. Aber drinnen konnte eine wie Maren Gilzer sicher sein, dass ihre männermordenden Stilettos, ihre Netzstrümpfe, ihr schwarzer Supermini und nicht zuletzt ihre rotgemusterte, hinten raffiniert zusammengezurrte Korsage heftiges Blitzlichtgewitter auslösen würde. Die Hauptpersonen des Abends, das sechsfach nominierte „Good Bye, Lenin!“-Team, fehlte allerdings entschuldigt: Ihr Film wurde gestern in Rom vorgestellt. Aber Hannelore Elsner (nominiert), Christiane Paul, Vadim Glowna, Dieter Kosslick und die Brauners waren Ersatz genug.

Geredet wurde viel im Adlon-Ballsaal. Nicht so krampfhaft um Humor bemüht wie im Vorjahr, aber das Talkshow-Pingpong, das sich Moderatorin Madeleine Wehle mit Christina Weiss lieferte, konnten einen schon etwas ungeduldig machen. Immerhin hatte sich die Befragte manches Bonmot zurechtgelegt: „Ich glaube, eine Regierung kann nur so gut sein wie ihre Kulturpolitik.“ Klar, dafür gibt es Szenenapplaus. Und im Kino war sie erst kürzlich, in „Good Bye, Lenin!“, gemeinsam mit 250 Bundestagsabgeordneten: „So etwas Schönes!“

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