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Berlin: Wenn’s feucht wird, läuft’s nicht glatt

In den undichten Flughafentunnel fließt Grundwasser – bis 2003 bekommen Autofahrer Probleme

Zwölf Stunden war eine Fahrspur Richtung Norden gesperrt, drei Stunden war die Gegenrichtung vollständig dicht: Der Autobahntunnel unter dem Flughafen Tegel zeigte Autofahrern am Mittwoch, wie gefährlich er sein kann, wenn es so richtig kalt wird. Dann wird es im Tunnel spiegelglatt. Gestern mussten die Autofahrer schon sehr geduldig sein. Und das geht so weiter: Mit weiteren Sperrungen muss wegen des maroden Zustandes der Tunnelwände in nächster Zeit vermutlich häufiger gerechnet werden.

Die Tunnelwände, vor einem Vierteljahrhundert gebaut, lassen durch ihre Fliesen Feuchtigkeit durch und müssten dringend erneuert werden. Aber frühestens im nächsten Herbst, hofft die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, kann mit der Sanierung des gesamten Flughafentunnels begonnen werden. „Wir entscheiden das nicht“, heißt es, weil Autobahnen Bundessache sind. Aber die Anträge für die rund 30 Millionen Euro teuren Arbeiten wurden im Bundesverkehrsministerium eingereicht, und mit einer Entscheidung des Bundes wird im Februar oder März gerechnet. Dann müssen die umfangreichen Arbeiten ausgeschrieben werden.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung betonte gestern, die spektakuläre Sperrung vom Mittwoch habe nichts mit einem Rohrbruch zu tun, wie zunächst nach Polizeimeldungen angenommen wurde. Vor allem Grund und Kondenswasser sei die Fliesen heruntergelaufen. Mit den Fugen stehe es nicht zum Besten, und weil sich der Beton bei Temperaturschwankungen dehnt und zusammenzieht, kommt es zu Wassereinbrüchen, die wie Rohrbrüche wirken. Da der Tunnel in den Siebzigerjahren vier Meter unter dem Grundwasserpegel gebaut wurde, wird er bei kaputten Wänden schnell feucht. So muss nun auch hier, wie auch an den Zu- und Abfahrten, Salz gestreut werden.

Mit der geplanten Sanierung des Flughafentunnels in beiden Richtungen kündigen sich für das nächste Jahr wieder größere Umleitungen an, auch wenn die Senatsverwaltung den Verkehr vermutlich durch eine der beiden Röhren führt, um die andere erneuern zu können. Vor allem der Kurt-Schumacher-Platz wird aber zu einer Drehscheibe des Nord-Südverkehrs werden müssen. In den vergangenen Jahren hatten Autofahrer die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der nördlichen Stadtautobahn durch Staus zu spüren bekommen. Gearbeitet wurde beispielsweise am Beyschlagtunnel in Tegel, am Tunnel unter dem Tegeler Ortskern, an der Ausfahrt des Flughafentunnels Richtung Hamburg. Deshalb musste diese Tunnelrichtung im vergangenen Sommer bereits vorübergehend gesperrt werden. Auch damals war der Kurt-Schumacher-Platz die Ausweichroute. Wegen Bauarbeiten gesperrt waren auch die Stadtautobahn am Jakob-Kaiser-Platz und am Spandauer Damm.

Rund 60 km lang ist das Berliner Autobahnnetz, vor allem an den Tunnelwänden muss immer wieder geflickt werden.C. v. L.

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