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Berlin: Wer baut die große Arena? Der Verlierer versucht es noch mal

Zweifel am Ostbahnhof – schon reifen in Siemensstadt neue Pläne

Rainer W. During

Während sich der Bau der von der amerikanischen Anschutz-Gruppe geplanten Mehrzweckhalle am Ostbahnhof immer weiter verzögert, wird jetzt für das Konkurrenzprojekt in Spandau ein neuer Anlauf genommen. Der Konzern stehe mit zwei Interessenten in Verhandlung, sagte Siemens-Sprecher Harald Prokosch. „Wir kämpfen weiter um die Siemens-Arena", bestätigte auch der Leiter des bezirklichen Stadtplanungsamtes, Walter Göllner. „Wir befinden uns im Gespräch mit zwei durchaus ernst zu nehmenden, ausländischen Investorengruppen", bestätigte Siemens-Sprecher Prokosch.

Über den zeitlichen Horizont der Verhandlungen könne er noch nichts sagen. Der Konzern habe nach wie vor „ein hohes Interesse“ an einer vernünftigen Nutzung des firmeneigenen Geländes an der Paulsternstraße in Siemensstadt. Bei den „guten, laufenden Gesprächen“ gehe es weiterhin um eine in den Bereichen Sport und Entertainment genutzte Mehrzweckhalle, wobei sich die Dimensionen gegenüber der ursprünglichen Planung noch ändern könnten.

„Wir haben immer gesagt, wir geben nicht auf“, betonte Prokosch. Man beobachtete „sehr genau“ die Entwicklung des vom Senat favorisierten Projektes am Ostbahnhof. Für die Anschutz-Arena liegt - wie berichtet - noch nicht einmal ein Bauantrag vor, dessen Bearbeitung nach Angaben des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg zwei bis drei Monate dauern würde.

Die Anschutz Entertainment Group will den Baubeginn ohnehin auf das Frühjahr 2004 verschieben, inzwischen wächst Skepsis, ob das ehrgeizige Projekt überhaupt realisiert wird. In Spandau wurde indessen bereits ein Bauvorbescheid erteilt, könnte sofort mit dem Projekt gestartet werden.

In Spandau hatte der Bau der rund 120 Millionen Euro teuren Siemens-Arena bereits vor einem Jahr beginnen sollen. Eine Laubenkolonie sowie Teile der auf dem 50 000 Quadratmeter großen Firmengelände errichteten Westernstadt waren bereits 2001 für das Großprojekt abgerissen worden.

Der Kern von Old-Texas-Town sollte in den Komplex integriert werden. Der finnische Investor Harry Harkimo, der mehrere Sportvereine besitzt, in Helsinki die Hartwall-Arena betreibt und in Hamburg kürzlich die Color-Line-Arena eröffnete, wollte in Siemensstadt eine Mehrzweckhalle für bis zu 18 000 Zuschauer mit angegliederterTrainingshalle errichten. Die für Sport- und Kulturveranstaltungen geplante Siemens-Arena sollte einen direkten Zugang zum vorhandenen U-Bahnhof erhalten. Doch wenige Wochen vor der für Januar 2002 geplanten Grundsteinlegung zog sich Harkimo im Zorn auf den Senat zurück.

Investor und Bezirk äußerten damals heftige Kritik an Stadtentwicklungssenator Peter Strieder. Ihm wurde vorgeworfen, sich nicht an die Zusage gehalten zu haben, dass nur derjenige eine neue Großhalle in Berlin bauen werde, der zuerst die Voraussetzungen dazu geschaffen habe.

Dagegen machte der Senat keinen Hehl daraus, auch die zweite Halle an dem von ihm favorisierten Standort in Friedrichshain genehmigen zu wollen. Der US-Milliardär Anschutz verfolgte sein Projekt daraufhin ungeachtet der Vorarbeiten für die Siemens-Arena weiter. Weil sich aber zwei neue Mehrzweckhallen in Berlin nicht wirtschaftlich betreiben lassen, beschloss Harkimo daraufhin, sich nicht „auf ein unkalkulierbares finanzielles Abenteuer“ einzulassen. Das Projekt, das in der Planung am weitesten schien, wurde abgeblasen.

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