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Wer darf zuerst?: Berliner Koalitionsverhandlungen und die Schlipsfrage

Mal tragen sie eine, mal nicht: bei den Berliner Koalitionsverhandlungen waren die verhandelnden Herren immer unterschiedlich mit Krawatten bestückt. Da stellt sich doch die Frage: Wann darf man den Schlips eigentlich abmachen?

Wenn in einer Herrenrunde die Krawatten abgelegt werden, kann das Zweierlei bedeuten: entweder man will gemeinsam entspannen und den gemütlichen Teil der Zusammenkunft einleiten. Oder aber es wird signalisiert, dass jetzt so richtig die Ärmel hochgekrempelt werden. Ohne einschnürende Zwänge will man offen und kreativ und in Maßen auch kameradschaftlich, in jedem Fall teamorientiert ernsthaft an die Arbeit gehen.

Den ersten Schritt muss immer der Rudelführer machen, egal, ob es sich dabei um den Chef handelt oder den Verhandlungsführer. Wenn der damit einmal anfängt, sollten die anderen zügig folgen. Zwar ist die alte Regel, dass Mitarbeiter niemals besser angezogen sein dürfen, als ihre Chefs, durch  die allgemeine Liberalisierung der Kleidungsvorschriften gelockert worden.

Das gemeinsame Krawattenablegen ist aber, ähnlich wie das Ausziehen von Jacketts bei großer Hitze, ein Ritual, das immer noch nach eher archaischen Bedingungen funktioniert.

Wer sich vor harten Verhandlungen nicht sicher ist, ob er sich im Laufe des Tages vom Schlips befreien darf, sollte lieber zu Exemplaren aus Seide oder Wolle greifen. Mit Kunststoff um den Hals schwitzt man nämlich noch mehr.

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