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Berlin: „Wer hat ein Interesse daran, das Projekt zu boykottieren?“

„Das ist ein Schildbürgerstreich. Irgendetwas ist da schmutzig.

„Das ist ein Schildbürgerstreich. Irgendetwas ist da schmutzig. Jemand will das Gebäude nicht. Wer hat ein Interesse daran, das TopographieProjekt zu boykottieren?“Der Schweizer Architekt Peter Zumthor ist nach der Entscheidung fassungslos. „Es ist nicht das erste Mal, dass Dreck in ein kleines Schweizer Dorf geworfen wird“, sagte Zumthor dem Tagesspiegel. Der Architekt war von seinem Rauswurf erst in Kenntnis gesetzt worden, als die Presse schon über die Entscheidung informiert war. Gegen 17 Uhr habe er einen Anruf von Bausenatorin Ingeborg Junge-Reyer erhalten, die ihm die Entscheidung mitgeteilt habe. Zumthors Kommentar über diesen Informationsstil: „Ich bin in einer menschlichen Umgebung groß geworden, in der gewisse Anstandsregeln gelten.“ Das Argument, die Kosten seien zu hoch, lässt Zumthor nicht gelten. Das Gebäude sei „knapp kalkuliert“ gewesen. In dem Kostenrahmen von 38,8 Millionen Euro sei eine stille Reserve von 1,2 Millionen Euro eingestellt. „Jetzt belaufen sich die Risiken auf über drei Millionen Euro. Warum hat man denn keine höheren Reserven eingestellt“, zürnt Zumthor. Über ausstehende Honorare werde er sich zunächst mit seinen Anwälten beraten. „Bis jetzt wurde ich unterbezahlt, weil ich aus Passion gearbeitet habe.“ Zumthors Projektleiter Rainer Weitschies ist ebenfalls schockiert. Er erfuhr von der Entscheidung gestern am Flughafen Tegel, fünf Minuten vor seinem Abflug nach Zürich. Weitschies saß noch am Montag im Bundesbauministerium mit zuständigen Beamten zusammen. Die hätten ihm alles andere signalisiert als den Abbruch der Verhandlungen. Als Christina Weiss gestern vor der Presse die Entscheidung bekannt gab, führte Weitschies zeitgleich Gespräche mit der Rohbaufirma über die anstehende Vertragsunterzeichnung. sib

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