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Berlin: Wer Zeit hat, ist ganz sicher dabei

Wo Berliner Amerikaner die Rede verfolgen

Wie fühlt es sich an, dieses Kennedy-hafte Charisma des Präsidentschaftskandidaten? Das können die Berliner heute herausfinden, wenn Barack Obama seine Rede hält. Doch viele Berliner Amerikaner verzichten auf dieses Ereignis – weil sie schlicht keine Zeit finden: Cynthia Barcomi etwa, die Besitzerin der Kaffeerösterei in der Bergmannstraße, feiert heute Hochzeitstag. „Sonst wäre ich sicherlich hingegangen.“ Auch viele ihrer Freunde schaffen es nicht zu Obama – weil sie Kinder haben und ein dreistündiger Aufenthalt auf der Fanmeile für den Nachwuchs anstrengend ausfallen dürfte.

Dass Obama nach Berlin reist, freue sie aber: „Ich denke, Berlin ist für die Amerikaner ein Symbol, das zeigen auch die Reden, die Kennedy und Gorbatschow hier gehalten haben.“ Dafür, dass Obama nicht vor dem Brandenburger Tor sprechen darf, habe sie Verständnis. Obamas Rede will sie sich aber im Fernsehen anschauen. „Er ist jung, intelligent, kann gut mit Menschen umgehen und ist eine Art Kennedy des 21. Jahrhunderts“, gerät Cynthia Barcomi ins Schwärmen.

Von den Qualitäten Obamas ist auch der Schriftsteller Eric T. Hansen überzeugt: „Er ist souverän und staatsmännisch, und hat die Eleganz eines Fred Astaire.“ Hansen könne nachvollziehen, dass Frauen Obama sexy finden. Live wird er sich seine Rede allerdings nicht anhören: „Ich moderiere eine Veranstaltung.“

„Obamas Rede – das könnte heute ein echt historischer Auftritt werden“, sagt der frühere AFN- und Rias-Moderator Rik De Lisle. Doch auch der 62-jährige Lichterfelder wird sich alles im Fernsehen anschauen: „Himmel und Menschen, da ist mir zu viel los.“ Die Wahl findet De Lisle höchst spannend. Der US-Staatsbürger würde sich über einen Sieg Obamas freuen, aber „auch die Art und Weise, wie McCain denkt, ist mir als altem Ami vertraut“, sagt er lächelnd. Und: „Wenn wir Amerikaner einen Schwarzen wählen, müsst ihr Deutschen einen Türken wählen!“

Dagegen geht Pete Starret, Captain der „Blue Man Group“, zur Siegessäule und nimmt auch seine Kinder mit. „Ich freue mich total und bin auch ein bisschen aufgeregt.“ Er hoffe, nun ein Gefühl für Obama zu bekommen, und er sei sehr gespannt auf die Rede des demokratischen Kandidaten. Dafür sei er gestern sogar extra von Proben in Stuttgart zurück nach Berlin gefahren. rni, kög

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