zum Hauptinhalt

Wetter: Berlin ist wieder flüssig

Doch nach dem Schmuddelwetter wird’s frostig – und ganz Berlin könnte zur Rutschbahn werden. Für Hausbesitzer und Räumdienste werden die kommenden Tage ein erster Härtetest in Sachen Eisbeseitigung sein.

Das große Schlittern droht schon ab Sonntagnachmittag. „Dann dreht der Wind auf Nord, es wird kälter und wieder frostig“, sagen die Meteorologen vom Wetterdienst Mowis voraus. Bis auf Werte von minus 5 Grad sollen die Temperaturen sinken. Nach dem Tauwetter am Sonnabend wird die städtische Pfützenlandschaft dann schnell zu Eis erstarren. Ganz Berlin eine Rutschbahn – und das soll die nächste Woche über so bleiben. Die BSR schickt ab Sonntagmittag Kontrolleure aus, um sofort präsent zu sein, wenn Straßen vereisen. Rund 450 Streufahrzeuge stehen bereit. Für Berlins Hausbesitzer und Räumdienste werden die kommenden Tage ein erster Härtetest in Sachen Eisbeseitigung sein. Denn nach den neuen Winterregeln im Straßenreinigungsgesetz müssen sie Eis wesentlich gründlicher bekämpfen als bisher.

„Wiederholte Eisbildungen, denen nicht ausreichend durch Streuen entgegengewirkt werden kann, sind zu beseitigen“, fordert der Gesetzgeber. Das heißt: Zur Not muss der Pickel raus. Einen aufwendigen Einsatz, der voraussichtlich die beauftragten privaten Räumdienste stark verteuern wird, befürchten viele Hauseigentümer. Die Frage ist allerdings, ob die Firmen tatsächlich zum Eispickel greifen. Schon nach den heftigen Schneefällen der vergangenen Tage gab es viele Klagen über säumige Winterdienste.

Haus- und Grundstücksbesitzer, die noch selber räumen, scheinen sich auf das drohende Glatteis aber recht gut vorzubereiten. „Die Leute decken sich mit abstumpfenden Streumitteln ein“, sagt ein Verkäufer bei Obi in Steglitz. Auch andere Baumärkte meldeten am Sonnabend eine gewaltige Nachfrage. Ein Zehn-Kilo-Paket klassischer Splitt kostet durchschnittlich 5 Euro. Rund zwei Euro teurer sind Tongranulate, die man nach dem Winter nicht wie Splitt wieder mühsam zusammenkehren muss. Das umweltfreundliche Material löst sich nach und nach bei anhaltender Feuchtigkeit teils selbst auf. Es könne unbedenklich auf Beete oder Rasenränder gefegt werden, heißt es in der Gebrauchsanweisung.

Die Polizei legte Autofahrern am Sonnabend nahe, besonders vorsichtig zu sein oder ab Sonntagnacht besser auf Busse und Bahnen umzusteigen. Schon in der vergangenen Woche bekamen Berlins Motorisierte viel polizeiliches Lob. Es gab kaum vermehrt Unfälle . „Die Fahrer sind ausgesprochen umsichtig“, hieß es.

Von Montagfrüh an soll es mit der S-Bahn wieder flotter vorangehen. Ab Wochenbeginn will das Unternehmen zumindest wieder den Fahrplan einhalten, den es vor dem Wintereinbruch angeboten hatte. Daran werde die drohende Eisgefahr nichts ändern, hieß es gestern optimistisch. Wie berichtet, waren in der vorigen Woche durch Eis und Schnee Weichen eingefroren und Züge ausgefallen, sodass nur noch 359 Viertelzüge in Berlin unterwegs sein konnten – statt rund 410 Viertelzüge. Zumindest diese etwas größere Flotte soll nun wieder im Einsatz sein. Allerdings ist auch dies noch ein Notfahrplan. Die grundsätzlichen Reparaturprobleme der S-Bahn sind noch längst nicht gelöst.

Auf den Berliner Flughäfen bereiteten sich die Abfertiger am Sonnabend trotz Tauwetters schon wieder auf die angekündigte Eisglätte vor. Genügend Enteisungsmittel für die Maschinen sei wieder vorhanden, hieß es. Wie berichtet, waren am Donnerstag rund 200 Flüge in Tegel und Schönefeld gestrichen worden – häufig wegen Lieferengpässen bei der Spezialflüssigkeit zur Flugzeugenteisung.

Sollten die Gehwege ab Sonntagabend spiegelglatt werden, empfiehlt sich für Fußgänger ein Hilfsmittel, dass in Ratgeber-Foren im Internet jetzt schon heftig angepriesen wird. „Dicke Wollstrümpfe über die Schuhe ziehen, das macht rutschfest.“ Auch Spikes zum Anschnallen haben den gleichen Effekt. Sie kosten rund 20 Euro und waren am Sonnabend in Berlins Sportgeschäften stark nachgefragt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false