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Berlin: Widerstand gegen Vergleichsarbeiten

Schulen sehen sich überfordert, mehrere Millionen Schülerdaten zu liefern

An den Schulen regt sich Widerstand gegen das zeitaufwendige Prozedere bei den Vergleichsarbeiten der Zehntklässler. Etliche Kollegien erwägen, die elektronische Dateneingabe der Klausurergebnisse zu verweigern. Einen entsprechenden Brief wollte die Spandauer BertoltBrecht-Gesamtschule gestern an Bildungssenator Klaus Böger (SPD) schicken. Die Gesamtschulen und Gymnasien Reinickendorfs entwerfen gerade ein Schreiben, in dem sie von Böger fordern, ein anderes Verfahren zu wählen, kündigte einer der Schulleiter an.

Wie berichtet, müssen Berlins Schulen der Verwaltung mehrere Millionen Daten liefern, damit die Leistungen aller 32000 Zehntklässler verglichen werden können. Besonders belastet sind die Englischlehrer, die rund 130 Daten pro Schüler in ihre Computer eingeben müssen. Für alle drei Vergleichsarbeiten müssen pro Schule insgesamt bis zu 50000 Daten übermittelt werden.

„Die Weigerung, die Daten einzugeben, wird wie ein Flächenbrand durch die Stadt geben“, vermutet der Leiter eines angesehenen Gymnasiums. Er verweist auf Bundesländer, die die Arbeit durch externe Kräfte machen lassen, um den Lehrern die „unnötige Mehrbelastung“ zu ersparen. Andere Schulen teilen die Aufregung nicht: „Bei uns war das bisher kein Thema“, heißt es aus der Schwitters-Gesamtschule in Prenzlauer Berg. Im Umfeld von Reformen gebe es immer „eine Vielzahl von Aufgeregtheiten“, die man nicht überbewerten solle, meint Harald Mier vom Verband der Oberstudiendirektoren. Aber auch Mier rät Böger, für die Zukunft über eine „zentrale Datenerfassung“ nachzudenken.

Andere Schulen kritisierten auch, dass einzelne Aufgaben der Vergleichstests missverständlich formuliert gewesen seien. Ein Lehrer sprach sogar von „fast einem Drittel“ der Deutschaufgaben. Das wollte aber kein Kollege bestätigen. sve

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