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Berlin: Wie Silvester mitten im Sommer

In einer Reihe mit der Party zum Jahresende und der Love Parade: Der Umzug zum Christopher Street Day am 26. Juni als Massenmagnet

Eine Woche lang soll Berlin im Zeichen des Regenbogens stehen – dem Symbol der Lesben- und Schwulenbewegung. Das freut auch die Tourismusbranche, die mit vielen tausend Hotelgästen rechnet. Allein die traditionelle Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) am 26. Juni wird voraussichtlich rund 500 000 Besucher anlocken. Dazu kommt das große Straßenfest der Homosexuellen in Schöneberg, das schon am kommenden Wochenende stattfindet. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) unterstützt beide Veranstaltungen und will am Freitag die Regenbogenfahne vor dem Roten Rathaus hissen.

Die CSD-Demo stehe „auf einer Stufe“ mit den wichtigsten anderen Berliner Großveranstaltungen, sagte Sprecherin Natascha Kompatzki von der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM). Die anderen Hauptattraktionen sind die – in diesem Jahr allerdings abgesagte – Love Parade, der Karneval der Kulturen und die Silvesterparty am Brandenburger Tor.

„Der Christopher Street Day lockt Besucher aus Deutschland, Europa und sogar aus den USA an“, so Kompatzki. Die Hotels seien immer sehr gut ausgelastet. Die touristische Wirkung reiche über den Veranstaltungstag hinaus: Die Demo stehe für ein „tolerantes, weltoffenes Berlin“. Die Stadt werbe mit wachsendem Erfolg gezielt um schwule und lesbische Touristen, zum Beispiel auf Reisemessen in den USA und über das Internet.

Auch die Love Parade habe jahrelang „viel Geld in die Stadt gebracht“ und repräsentiere im Ausland das junge Berlin, betonte die BTM-Sprecherin. Die Bedeutung des Techno-Spektakels habe durch gesunkene Besucherzahlen in den vergangenen zwei Jahren etwas abgenommen; trotzdem sei die Parade mit ihrer speziellen Zielgruppe nicht durch andere Veranstaltungen zu ersetzen.

Die Organisatoren des Christopher Street Days kündigten gestern an, dass Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) bei der Abschlusskundgebung an der Siegessäule sprechen wolle. Dort wird außerdem ein Zivilcourage-Preis verliehen. Für den vorherigen Umzug haben sich 53 Wagen angemeldet. Die Route führt wieder vom Adenauerplatz bis zur Siegessäule. Das Motto lautet „Homokulturell, multisexuell, heterogen“. Finanziell sei der CSD durch die Unterstützung vieler Sponsoren gesichert, hieß es. Im vorigen Jahr war das 25-jährige Jubiläum der Kundgebung mit etwa 550 000 Teilnehmern gefeiert worden.

Zu den vielen Begleitveranstaltungen gehört am 26. Juni eine „Charity Lounge“ des Berliner Party-Organisators und Clubbetreibers Bob Young im Café Moskau an der Karl-Marx-Allee 34 in Mitte. Young will damit ein Selbsthilfe-Projekt für HIV-Kranke in Tansania unterstützen. Die Wohltätigkeits-Party beginnt um 23 Uhr im ersten Stock, wo die Gäste sich unter anderem an einer Tombola beteiligen können. Die „Charity Lounge“ ist ein Teil einer „CSD Allee“, die gleichzeitig im Café Moskau und im Kino International gastiert. Der Eintritt kostet 15 Euro an der Abendkasse.

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