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Berlin: Wieder freie Fahrt am Hackeschen Markt

Bewohner der Spandauer Vorstadt kritisieren testweise Sperrung der Rosenthaler Straße

Das Experiment war gut gemeint, Begeisterung löste es nicht aus. Zwei Monate war die Rosenthaler Straße auf den 120 Metern zwischen Hackeschem Markt und Alter Schönhauser Straße für Privatfahrzeuge gesperrt. Der Bezirk wollte testen, ob so der Durchgangsverkehr aus der lärmgeplagten Spandauer Vorstadt herausgehalten werden kann. Nun klagen jedoch die Anwohner der umliegenden Straßen über mehr Betrieb: „Die Autofahrer suchen sich ihren Weg durch die kleinen Straßen“, sagte ein Bewohner der Schendelgasse am Montagabend während einer Bürgerversammlung zu dem Test. Bei ihm habe der Verkehr „massiv zugenommen“. „Nonsens“ und einen „Schildbürgerstreich“ nannten andere Anwohner den Test. Eine Restaurantbetreiberin beklagte, es werde für ihre Gäste zunehmend „zum Abenteuer und zur Mühsal“, Mitte zu erreichen. Ein Mann fand, dass Touristen und Straßenbahnen viel lauter seien als Autos. Ein Anwohner sagte, er habe gar keine Veränderung registriert: „Da hat die ganze Zeit normaler Straßenverkehr stattgefunden.“

Zustimmung fanden dagegen die im Januar eingeführten Parkgebühren. Zwei Drittel weniger Verkehr sei über die Rosenthaler Straße gerollt, sagten die Experten der Technischen Universität, die den Versuch wissenschaftlich begleiten. Trotz Verbotsschildern zählten sie auf dem nur für Anwohner, Taxis, Lieferverkehr und Straßenbahnen freigegebenen Abschnitt pro Stunde noch bis zu 200 Autos. TU-Verkehrsplaner Rumen Genow, stellte fest, dass der Verkehr in den umliegenden Straßen gestiegen sei. „Wir müssen aber noch untersuchen, ob die Sperrung die Ursache ist.“ Mitte Oktober sollen die Ergebnisse vorliegen.

Einen „nicht so tollen Kompromiss“ nannte Mittes Stadtplanungsstadträtin Dorothee Dubrau (Grüne) das Experiment. Es sei aber besser, als gar nichts zu tun. Mit zwei Mitteln will das Bezirksamt mehr Verkehr verhindern: Zum einen soll den Autofahrern die Zufahrt zum Quartier erschwert werden. Und zweitens mit einer Fußgängerzone am Hackeschen Markt. Die Sperrung der Rosenthaler Straße war der Probebetrieb für diese Zone. Für den ersten Teil des Plans, die Verengung von Zufahrtsstraßen in das Viertel, sollen demnächst an drei Stellen die Arbeiten beginnen. Tobias Arbinger

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