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Berlin: Wildschweinbraten ist Pflicht

Am Wochenende öffnet das Jagdschloss Grunewald nach der Sanierung mit Tagen der offenen Tür

„Hochberühmt“ und „sehr kundig“ sei Caspar Theiß gewesen, so rühmte einst eine Grabinschrift auf dem Friedhof der Nikolaikirche den Baumeister des Kurfürsten Joachim II. Um 1550 wurde er dort begraben, ein unvergessener Architekt, der an diesem Wochenende im Jagdschloss Grunewald eine Art Wiederauferstehung feiert. „Caspar Theiß“ werde dort an die Entstehungszeit des von ihm in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entworfenen Bauwerks erinnern, teilte die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten anlässlich der gestrigen Vorstellung des frisch sanierten Schlosses mit. Zwei Tage lang wird es am Wochenende zur Besichtigung freigegeben, neben dem Baumeister gibt es Tänzer der „Commedianza Berlin“, Renaissancemusik, auch ein Programm für die ganz jungen Besucher – und natürlich Wildschweinbraten.

Wie berichtet, war das Jagdschloss samt einigen Nebenbauten in den vergangenen zwei Jahren saniert worden. Die Heizung wurde zentralisiert, Fenster und Türen wurden abgedichtet, Wände und Decken überarbeitet – Maßnahmen, die das Gebäude museumstauglicher machen sollten. Umgebaut wurden die Remise und die ehemalige Küche, dort gibt es nun einen neuen Shop samt Café, einen kleinen Veranstaltungsraum, und auch die Toilettenanlage wurde neu gestaltet. Die Seeterrasse ist ebenfalls wieder zugänglich. 2,7 Millionen Euro hat alles gekostet, je die Hälfte kommt aus EU-Töpfen und dem Stiftungsetat. Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh rechnet für 2009 mit bis zu 60 000 Besuchern. Der sanierte Bau ist das älteste Schloss der Stiftung, deren Investitionsbedarf bei 726 Millionen Euro liege, wie Alfons Schmidt, Direktor der Abteilung Baudenkmalpflege, sagte. Zu den dringlichsten Zielen zählte er das Schloss auf der Pfaueninsel, Schloss Babelsberg und das Neue Palais in Potsdam.

Von den beiden Tagen am Wochenende abgesehen bleibt des Jagdschloss vorerst aber geschlossen, auch beim traditionellen Weihnachtsmarkt am 6./7. Dezember auf dem Schlosshof. Erst zu Pfingsten soll es eine Ausstellung zur Berliner Porträtmalerei vom Barock bis zum Biedermeier geben. Gleichzeitig wird im Erdgeschoss über die Baugeschichte und die jüngsten Umbauten informiert. Beide Ausstellungen werden bis Ende 2010 zu sehen sein, bevor 2011 die etwa 30 Cranach-Gemälde in die neue Dauerausstellung des Schlosses zurückkehren. Diese sind aber schon vorher zu sehen, in der am 31. Oktober beginnenden Ausstellung „Cranach und die Renaissance in Berlin“ im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg. ac

Tag der offenen Tür, Jagdschloss Grunewald, 27. und 28. September, 11 bis 18 Uhr.

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